Mit einer Spenden- und Patenschafts-Aktion können sich Freunde der Wallfahrtskirche St. Quirin an den Kosten für die Innenrenovierung der beliebten Wallfahrtskirche beteiligen. Das Gotteshaus bei Ilsenbach ist eine der bedeutendsten Kirchen der nördlichen Oberpfalz. Architektur, Kunst und Musik vereinen sich zu einem Gesamtkunstwerk, schaffen ein neues Ganzes, das Menschen auch außerhalb von Gottesdiensten anzieht. Seit der letzten Innenrenovierung des Gotteshauses, das 1530 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sind mittlerweile 80 Jahre vergangen. In der Zwischenzeit bröckelt nicht nur der Putz an vielen Stellen der Kirche. Auch der Fußboden ist feucht und durchsalzen, die gesamte Elektrik muss erneuert werden und die Altäre, Gemälde, Figuren und die Orgel konnten sich dem Zersetzungsprozess ebenfalls nicht entziehen.
Erste Kostenschätzungen gehen von einem Finanzbedarf für die Restaurierung von 1,365 Millionen Euro aus. Selbst nach Förderung der Baumaßnahmen durch das Bistum Regensburg und das Bayerische Landesamt für Denkmalspflege hätte die Pfarrgemeinde Püchersreuth noch ein Drittel der Kosten zu tragen, also rund 455.000 Euro. "Da stößt die Pfarrei finanziell an ihre Grenzen", sagt Kirchenpfleger Markus Haug. Für die Renovierungskosten sei die Pfarrgemeinde deshalb auf Spenden angewiesen. Gespendet werden kann ganz allgemein für die Innenrenovierung, für ein bestimmtes Objekt oder - und das ist besonders - sogar für einen bestimmten Engel.
Für jede Woche ein Engel
Denn: Gemeinsam mit seiner Ehefrau Gabi und dem Pfarrgemeinderat hat er die Spenden-Aktion "Engel für St. Quirin" ins Leben gerufen. Dabei können die Spender Patenschaften für die Engelsfiguren in der Wallfahrtskirche übernehmen. "Davon gibt es 52 in St. Quirin, in verschiedenen Größen, für jede Woche des Jahres einen." Dies habe einmal der verstorbene Püchersreuther Pfarrer Konrad Schießl festgestellt. Im hinteren Eingangsbereich liegt ein Katalog mit Fotos der einzelnen Darstellungen auf. Darin kann man sich für die Übernahme einer Patenschaft für die jeweils geschätzten Restaurierungskosten entscheiden. "Ein kleiner Engel ist schon ab 120 Euro zu haben", sagt Haug. Auch andere Figuren wie die Mutter Gottes oder das Prager Jesulein haben bereits Paten. Eintragen kann man sich bei Übernahme einer Patenschaft in das daneben aufliegende Spendenbuch. Zusätzlich ist ein Formular in den ebenfalls aufliegenden Flyern auszufüllen und an das Pfarramt Püchersreuth zu senden.
"Die Aktion läuft seit dem Quirin-Fest im Juli und ist bisher ein riesiger Erfolg", freut sich Haug. Gläubigen aus der Pfarrei, aber auch Pilgern läge der Erhalt des Gotteshauses am Herzen. "Auch für viele kirchenfremde Menschen ist St. Quirin ein Ort, der Kraft ausstrahlt", ist sich Haug sicher. Dem stimmt auch seine Ehefrau Gabi zu, die mit dem Gotteshaus ebenfalls seit vielen Jahren eng verbunden ist.
Orgel aufmöbeln
Ihr liegt vor allem die Restaurierung der über 300 Jahre alten Orgel, die sie als Organistin bespielt, am Herzen. Das Instrument aus Prag sei 1692 von den Lobkowitzern gespendet worden. "Die Orgel ist eigentlich eine Konzertorgel mit einem relativ kleinen Manual", informiert sie, habe aber vereint mit der guten Akustik in der Kirche einen herrlichen Klang. Neben der Überholung der Orgelpfeifen müsse auch die Windlade erneuert werden. Für die rund 500 sichtbaren Prospektpfeifen können ebenfalls Patenschaften für 150 bis 200 Euro übernommen werden. Die weiteren 450 Orgelpfeifen aus Holz könnten mit 50 bis 150 Euro je Pfeife unterstützt werden. "Die Kosten für die Renovierung der Orgel liegen alleine bei 88.000 Euro", informiert die Organistin.
Altbayerisches Adventsingen
Als weitere Spendenaktion findet am Sonntag, 10. Dezember, um 18 Uhr ein "Altbayerisches Adventsingen" in der Wallfahrtskirche statt. Es wirken die Neustädter Turmbläser und die Kirchencombo von St. Quirin mit. Moderator ist Pastoralreferent Helmut Brandl. Er liest Texte von Gabi Haug. Darin geht es vor allem darum, was uns die Engel im Advent zu sagen haben. Der Eintritt ist frei. Spenden sind natürlich für die Innenrenovierung des Gotteshauses gedacht.
Endlich wieder eine Christmette
Nach drei Jahren Pause gibt es heuer am Heiligen Abend um 24 Uhr auch wieder eine Christmette. "Ein einmaliges Erlebnis, wenn die Kirchgänger aus allen Himmelsrichtungen mit Laternen zur Messe kommen", schwärmt Gabi Haug. St. Quirin ist einfach ein mystischer Kraft- und Anziehungsort, sind sich die und ihr Mann sicher. Das soll er auch mit Hilfe der Spender in Zukunft bleiben.
Das Sanierungskonzept für St. Quirin
- Restaurierung der Ausstattung
- Erneuerung des ursprünglichen Rosenspitzbodens, der Elektroinstallation und der Lautsprecheranlage
- Einbau einer automatischen Fensterlüftung
- Erneuerung von Sakristei mit Einrichtung
- Einrichtung eines "Museums" auf der Fürstenempore
- Neugestaltung des Eingangsbereichs
- Restaurierung und Umbau der Votivkapelle mit eigenem Zugang
- Renovierung der historischen Orgel
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