Offiziell eröffnet wird das Wallfahrtsjahr in St. Quirin mit einem Festgottesdienst am 27. April um 18.30 Uhr. Bereits um 18 Uhr führt Pfarrer Matthias Nowotny die Gläubigen in einer Prozession von der Püchersreuther Pfarrkirche hinauf nach St. Quirin. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom "Quirinus Ensemble" in Kleinbesetzung.
"Wallfahrtsgruppen kommen eigentlich das ganze Jahr über", weiß Gabi Haug, die die Jahrhunderte alte Orgel in dem barocken Gotteshaus spielt. Traditionell gibt es Wallfahrten aus der Pfarrei Rothenstadt, der Pfarrei St. Elisabeth aus Weiden, aus der Pfarrei Beidl oder aus dem tschechischen Maria Kulm.
Erstmals machen sich am 10. Mai Schüler der siebten Jahrgangsstufe der Lobkowitz-Realschule mit ihrer Lehrerin Marion Beugler auf den Weg zum Botzerberg. Unterwegs werden sie an drei Stationen auf unterschiedliche Weise innehalten. "Ein Angebot, sich selbst und auch Gott näher zu kommen", meint die Pädagogin.
Am Ende legen die Schüler, wie schon Tausende Pilger in früheren Zeiten vor ihnen, je einen Feldstein ab. Das Mitbringen von Steinen hat bei Wallfahrern eine uralte Tradition. "Früher brachten die Menschen kleine und große Steine nach St. Quirin mit und legten diese ab. Das Presbyterium der Kirche ist im Fundament mit diesen Steinen gebaut", erzählt Kirchenpfleger Markus Haug. So sei St. Quirin eigentlich eine Kirche "von unten", ganz nah am Menschen und auf deren Sorgen gebaut. "Vielleicht ist diese Grundstimmung auf unserem heiligen Berg spürbar", ergänzt seine Frau, Gabi. Für sie ist St. Quirin ein Gnadenort, an dem die Ewigkeit atmet. "Über die Jahre sollen die Steine, die von den Jugendlichen gebracht und gestaltet werden, das Fundament eines Freiluftaltars werden", wünscht sich Pfarrer Nowotny.
An Peter und Paul (um den 29. Juni) kamen früher jährlich Tausende von Pilgern aus dem Raum Maria Kulm in Tschechien. Dabei wurden Grenzen überwunden und ein wertvoller Beitrag zur Völkerverständigung gemacht, dessen Bedeutung heute aktueller denn je ist. Sicher hat sich im Laufe der Jahrhunderte vieles verändert, aber der Grundgedanke der Wallfahrt ist der gleiche geblieben: Ich vertraue auf die Fürsprache des heiligen Quirin. In der Votivkapelle sind zahlreiche Beispiele für die Erhörung von Gebeten in 29 kleinen und größeren Gemälden dargestellt. Dabei geht es um landwirtschaftliche Unfälle und die helfende Hand des Heiligen, Heilungen oder Kindersegen. Die Bilder sind beeindruckend, drücken tiefes Gottvertrauen aus und sind teilweise Jahrhunderte alt. Eines der jüngeren Werke erzählt von der Heilung eines Buben von Leukämie im Jahr 1989. Die Ärzte hatten schon jede Hoffnung aufgegeben. Die Gemeinde Ilsenbach dankt mit einem Bild für die Dorferneuerung, die ohne jeglichen Unfall durchgeführt werden konnte.
Ein Höhepunkt im Wallfahrtsjahr ist das Quirin-Fest, das heuer vom 19. bis 21. Juli stattfindet. Ende September pilgern Fußwallfahrer von St. Quirin aus in zwei Tagen nach Maria Kulm. Offiziell endet die Quirin-Wallfahrt am Fest des heiligen Martin im November.
Warum pilgern die Gläubigen zur Kirche St. Qurin?
- Am Seitenaltar auf der linken Seite von St. Quirin ist hinter einer Vitrine eine Personengruppe dargestellt, die der eigentliche Grund der Wallfahrt ist: das Gnadenbild.
- Diese Personengruppe befand sich ursprünglich am Flügelaltar der Burgkapelle in der Kronburg, die 1530 zerstört wurde. Sie wurde am Fuße des Quirinberges aufgestellt. Auf dem Altar befindet sich außerdem auch ein Gefäß mit einer Reliquie vom Haupt des Heiligen Quirinus, die im Jahr 2000 vom Kölner Weihbischof an den Püchersreuther Pfarrer übergeben wurde.
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