Ilsenbach bei Püchersreuth
24.05.2024 - 09:46 Uhr

Neustädter Schüler greifen jahrhundertealte Tradition wieder auf

Schüler und Schülerinnen der siebten Jahrgangsstufe der Lobkowitz-Realschule tragen Feldsteine nach St. Quirin. Tausende Pilger vor ihnen haben das ebenfalls schon gemacht. Warum?

Erstmals machten sich Schüler und Schülerinnen der siebten Jahrgangsstufe der Lobkowitz-Realschule von Lanz aus auf den Weg zur Wallfahrtskirche St. Quirin. Sie trugen eigens ausgewählte und gestaltete Feldsteine. Die Steine standen symbolisch für Dinge, die sie belasten oder von Gott trennen, die ihnen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung im Weg stehen. Mit den Steinen trugen die Realschüler ihre je ganz persönliche Botschaft vor Gott. Sie legten sie wie schon Tausende Pilger früherer Zeiten vor ihnen in dem Gotteshaus ab.

Die Neustädter Schüler griffen damit eine jahrhundertealte Tradition auf. Das Fundament des Presbyteriums der Wallfahrtskirche ist nämlich mit Steinen erbaut, die Pilger früherer Generationen als Gabe auf dem Botzerberg ablegten in der Hoffnung, ihre Gebete und Wünsche werden erhört. Die ursprüngliche Idee zur Schüler-Wallfahrt stammt von Schulleiterin Irene Sebald. In jeder Jahrgangsstufe bietet die Realschule auf der Grundlage des Lehrplans für Katholische Religion für die Jahrgangsstufe 7 eine „Aktion“ an. Die Wallfahrt nach St. Quirin gründet auf dem Themenbereich „Auf dem Weg – Gott suchen und finden“.

Zu sich und Gott finden

„Der Themenbereich zielt unter anderem darauf ab, das Pilgern als Weg zu sich und Gott zu finden. Es soll ein Angebot sein, sich selbst und auch Gott näherkommen zu können“, erklärte Religionslehrerin Marion Beugler, die mit ihrer Kollegin Uta Lorenz und Musiklehrkräften die Pilger begleitete. Unterwegs hielt die Pilgergruppe an drei Stationen auf unterschiedliche Weise inne. Dabei wurden drei Klassenkreuze gestaltet, die anschließend mitgetragen wurden, erfuhren sie die Geschichte des Heiligen Quirin oder meditierten in der Natur. Am Ende ihres Wegs legten sie in Sankt Quirin je einen Feldstein ab.

Grundstein ist gelegt

„Die Wallfahrt soll ab jetzt jedes Jahr am Freitag nach Christi Himmelfahrt stattfinden“, informierte Beugler. Über die Jahre sollen die Steine das Fundament eines Freiluftaltars bilden. Sie werden einstweilen in einen Gabionenkorb vor der Kirche verwahrt, bis der geplante Freiluftaltar realisiert werden kann. Dort aufgestellt sind auch die drei mitgebrachten, mit bunten Bändern geschmückten Klassenkreuze. Ihren Abschluss fand diese erste Wallfahrt der Lobkowitz-Realschüler in einer kurzen Besinnung mit anschließendem Pilgersegen durch Pfarrer Dr. Matthias Nowotny. „Der Grundstein für eine schöne Tradition ist gelegt und wird hoffentlich noch viele junge Menschen zum Wallfahrtsort Sankt Quirin finden lassen“, freute sich der Geistliche.

„Rückmeldungen der Jugendlichen zeigen, dass ihnen die Erfahrung durchaus positiv in Erinnerung geblieben ist“, sagte Beugler. Das Angebot, etwas, das sie belastet oder ihnen im Wege steht, vor den Heiligen Quirin und damit vor Gott zu bringen, sei als etwas Positives empfunden worden. Dies zeigten auch die Inschriften, die auf den Steinen zu lesen sind.

 
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