Immenreuth
13.09.2022 - 13:46 Uhr

Auch nach 100 Jahren Immenreuther Kameradschaft nötig

Die Krieger- und Soldatenkameradschaft Immenreuth hatte etwas nachzuholen – das im vergangenen Jahr ausgefallene 100. Vereinsjubiläum. Uneingeschränkt war den 126 geladenen Mitgliedern aber nicht zum Feiern zu mute.

"Den Frieden und die Sicherheit gibt es nicht im Supermarkt zu kaufen." Diese Aussage traf der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Soldatenbundes (BSB), Horst Embacher beim Festabend der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) im Sportheim. "Wir sind die, die den Frieden sichern und die Freiheit verteidigen. Und wo seid ihr?", fragte er jene, die in Kameradschaften verfassungsfeindliche Organisationen witterten. Krieger- und Ehrenmäler zur Mahnung an den Frieden gehörten weiterhin mitten in die Ortschaften. Er dankte dem Geburtstagskind und Spendern für die Kriegsgräbersammlungen. 55.000 Euro flossen so der Friedensarbeit zu.

Welt unsicher geworden

Den Festabend im voll besetzten Saal hatten die Kaibitzer Schlossbläser mit dem Fürstenruf eröffnet. Nach dem Abendessen, einem von Florian Hösl gegrillten Schwein, beleuchtete Vorsitzender Martin Schmid die Zeit nach den beiden Weltkriegen. Der 1921 gegründete und später verbotene "Veteranen- und Kriegerverein" sei 1954 wieder als "Krieger- und Soldatenkameradschaft Immenreuth und Umgebung" ins Leben gerufen worden. Auch beschrieb Schmid die Folgen der Aussetzung der Wehrpflicht auf die Sicherheitsstruktur sowie auf die der Arbeit und Mitgliederentwicklung der Kameradschaft.

Angesichts einer unsicher gewordenen Welt sei der Auftrag der Krieger- und Soldatenkameradschaften der Einsatz für den Frieden. Dieser sei heute aktueller den je. Der Volkstrauertag habe seine Bedeutung nicht verloren. Er sei eine "neverending story", sagte Martin Schmid. Entgegen einiger politischer und weltanschaulicher Eiferer gehörten die Kameradschaften nicht zu denen, die Krieg wollten. Sie seien echte Pazifisten, weil sie die Wirkung der Waffen kennen.

Als einen verheerenden Fehler wertete Bürgermeister Thomas Kaufmann die Aussetzung des Wehrdienstes. Ein riesiges Problem in der Struktur und Leistungsfähigkeit der Verteidigung habe uns eingeholt. "Wir sind gegen den Krieg und für den Frieden", betonte ebenso Kreisvorsitzender Thomas Semba. Er forderte auf, in die Zukunft zu schauen und die Botschaft einer pazifistischen Bewegung hinauszutragen. Die KSK stufte Semba als den FC Bayern des Kreisverbandes ein, ohne die Leistungen der anderen Kameradschaften zu schmälern zu wollen. Grund für diese Aussage war der Rückblick auf eine lebendige Vereinsgeschichte durch Schriftführer Bernhard Kreuzer.

Schützen das Aushängeschild

Anstoß dazu gab der verstorbene Vorsitzende Josef Märkl, der von 1978 bis 1989 die Kameradschaft führte. Die traditionellen Veranstaltungen belebten fortan Kegelabende, Radtouren, Crosslauf, Biathlon, militärische Wettkämpfe und Schießen. Letzteres entwickelte sich zum Aushängeschild. Als BSB-Mitglied nahmen die Immenreuther als Gast bei Veranstaltungen des Reservistenverbandes Oberfranken Ost teil. Eifrig wurden Pokale gesammelt, was schließlich dazu führte, dass 2001 sieben Eingekleidete eine Reservistenkameradschaft (RK) bei den oberfränkischen Nachbarn gründeten. Zusammen mit den Trophäen aus den Veranstaltungen des BSB stehen nun über 130 Pokale in den Vitrinen.

Vertreten waren die Mitglieder unter anderem bei den Dreiländermärschen in Freyung, Militärwettkämpfen in Österreich und Vergleichswettkämpfen. Kreis- und Bezirkswettkämpfe organisierte die KSK in Immenreuth. Schießen der Bundeswehr wurden ganz oder teilweise geleitet. Für die Aktion "Lachen Helfen" war Thomas Krenzer mit seinem Feldartilleriegeschütz "Long Tom" unterwegs. Nicht zuletzt wurden 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges Ausgrabungen der von Amerikanern gesprengten Waldhütte in der Flötz vorgenommen. Dem kurzen Auszug aus dem aktiven Vereinsleben folgte eine Schau mit 138 Bildern über 100 Jahre KSK.

"Es ist imposant und beeindruckend, was in der KSK geleistet wurde. Es gilt den Hut zu ziehen für den Umfang der Arbeit", stellte anerkennend Bürgermeister Kaufmann nach der Bilderreise fest. Er wünschte der Kameradschaft für die nächsten Jahrzehnte alles Gute und forderte auf zu ihr zu halten. Auch dankte er für die Mitarbeit bei öffentlichen Veranstaltungen.

 
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