Der Bayerische Rundfunk hatte in seinem Radio- und Fernsehprogramm auf BR24 am 5. Juni über ein "Zweites Leben für den Immenreuther Tannenberglift" berichtet. Ein heikles Thema, wie Josef Ditschek (SPD) in der Gemeinderatssitzung feststellte. Er wunderte sich, warum zu dem Ortstermin die lokale Tageszeitung nicht einbezogen worden sei, um die Immenreuther Bürger direkt zu informieren. Eine Antwort blieb ihm Bürgermeister Thomas Kaufmann schuldig. Der Rathauschef nahm den Einwand zur Kenntnis.
Dabei beließen es aber einige Freunde des Tannenbergliftes nicht. So manche Kommentare in sozialen Netzwerken begleiteten die Entscheidung des Gemeinderats, den Skiliftbetrieb einzustellen: "Skilift Tannenberg, servus, schön wars! Schade, dass der Tannenberglift, der schönste im Fichtelgebirge, aufgrund einer Fehlentscheidung des Gemeinderats nicht mehr laufen wird", heißt es in einem Beitrag.
Kaum noch Betriebstage
Hauptgrund für die Entscheidung allerdings waren die geringen Betriebstage der vergangenen Jahre, die zum Teil auf null sanken, verbunden mit der Klimaerwärmung. Dazu addierten sich hohe Betriebskosten. So standen den Einnahmen in den Jahren von 2019 bis 2022 in Höhe von 24 469 Euro und einer Spende des Fördervereins des Tannenbergliftes von 10 000 Euro Ausgaben im Umfang von 199 663 Euro gegenüber, wie Oberpfalz-Medien unter anderem am 23. März 2023 berichtet hat.
Errechnet wurde, dass für jeden Euro an Einnahmen 7,85 Euro aufgewendet werden mussten. Bei der Prüfung durch den Tüv im vergangenen Jahr erhielt der Tannenberglift für das Seil nur noch eine Betriebserlaubnis für die Saison 2023/24.
Gegenüber BR24 sagte Bürgermeister Thomas Kaufmann: "Aber wenn ich halt mehrere Wochen im Jahr noch die Nutzung hab, dann macht es auch irgendwo Sinn, das zu erhalten, auch für die Lebensqualität der Bevölkerung. Aber mit null oder zwei Tagen pro Jahr dann fünfzig-, siebzig- oder hunderttausend Euro in die Hand zu nehmen, das ist nicht mehr vermittelbar."
Nahezu baugleich
Im Mittelpunkt der Reportage stand die Möglichkeit, Teile der defizitären Liftanlage – mehr als 30 000 Euro im Jahr – zu verkaufen. Daran interessiert ist der Betreiber des Gehrenlifts in Bischofsgrün. Vorteil der 20 Kilometer weit entfernten alpinen Wintersportanlage ist, eine 100 Meter höhere Lage als der Tannenberglift zu haben und nahezu baugleich zu sein.
Was jetzt folgt, ist eine Abstimmung darüber, was in Bischofsgrün gebraucht werden kann, schließlich wurden erst im November 2021 eine umfangreiche Reparatur des Getriebes abgeschlossen und zusätzliche Bügel angeschafft. Noch steht nicht fest, was zu welchem Preis abgegeben werden kann. Auf Nachfrage sagte Bürgermeister Thomas Kaufmann zu Oberpfalz-Medien: "Verhandlungen werden mit dem Gehrenlift in Bischofsgrün geführt. Ob nur Teile oder alles in einem Paket verkauft wird, ist noch offen." Die Bischofsgrüner Anlage ist nahezu baugleich mit der des Tannenberglifts und Ersatzteile gibt es nicht mehr auf dem Markt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.