Das Amtsgericht Tirschenreuth hat unter Umständen am Donnerstag Bürgermeister Heinz Lorenz damit aber keinen Gefallen getan. Mit einem Monat mehr Freiheitsstrafe wäre er kraft Gesetzes aus seinem Beamtenverhältnis entlassen worden. Diesen Schritt wird nun die Landesanwaltschaft prüfen - und vielleicht noch einiges offen legen.
Wie geht es weiter - auch im Hinblick auf die Arbeit der Gemeindeverwaltung? "Heute haben wir ein Gespräch mit der Landesanwaltschaft geführt", führt zweiter Bürgermeister Josef Hecht am Freitag aus. Ihr wird umgehend das Tirschenreuther Urteil zugesandt. Sie trifft dann die Entscheidung über die Einleitung eines Disziplinarverfahrens beim Verwaltungsgericht.
Was dort Lorenz zusätzlich zu den in Tirschenreuth verhandelten Anschuldigungen vorgeworfen wird, darüber darf Hecht keine Aussage treffen. "Es wird sich nicht um Peanuts handeln", lässt er aber erkennen. Er versichert, die Bevölkerung dann auch umfassend aufzuklären, damit erkannt werde, dass die Einleitung des Verfahrens gerechtfertigt war. Das verhängte Strafmaß des Tirschenreuther Amtsgerichts kommentierte er nur dahingehend, einmal das Urteil in vergleichbaren Fällen der freien Wirtschaft in Relation zu setzen. Allerdings, die Last für Lorenz könnte durch ein Disziplinarverfahren schwerer werden, weil weitere Vorhaltungen öffentlich werden.
Mit Abschluss des Disziplinarverfahrens, das mit einer Amtsenthebung, Gehaltskürzung oder Suspendierung enden könnte, bleibt die Tür zum Gericht für Lorenz weiter offen. "Der Gemeinderat hat klipp und klar gesagt, nachweislich von Heinz Lorenz verursachte Schäden einzuklagen", erklärt Hecht. Die endgültige Höhe der Schadenssumme zu ermitteln, sei aber erst sinnvoll, wenn das Disziplinarverfahren abgeschlossen sei. Einzelne Beträge einzufordern, wäre zu aufwendig.
Ob der erkrankte Rathauschef demnächst wieder seinen Dienst aufnehmen wird, lässt Hecht offen. Zunächst befindet er sich noch im Krankenstand. Abhängig vom Ausgang des Disziplinarverfahrens wird nicht mit der Neuwahl eines Gemeindeoberhaupts vor der Kommunalwahl im März kommenden Jahres gerechnet. Hecht wird bis dorthin täglich im Rathaus seinen Dienst verrichten. 20 Stunden sind es durchschnittlich in der Woche. Die schon einmal diskutierte teilweise Rückkehr der Gemeinde zur Verwaltungsgemeinschaft Kemnath steht zurzeit allerdings nicht im Raum.
Die Verwaltung sei vielmehr damit beschäftigt, viele Sachen aufzuarbeiten. Vieles sei erst bei Gesprächen mit Bürgern ans Tageslicht gekommen. In zahlreichen Bereichen sei die Verwaltung bei der Entscheidungsfindung nicht einbezogen worden, bedauert Hecht. Offenes und ehrliches Arbeiten habe ein neues Klima in das Rathaus gebracht.
Beim Baugebiet Steinäcker II befindet sich die Gemeinde auf dem besten Weg. Am 19. Februar ist der letzte Notartermin. Gleich am nächsten Tag steht ein Treffen mit der KFB Baumanagement GmbH aus Reuth und der Firma Markgraf im Terminkalender. "Durch viele Gespräche wurde alles wieder ins Lot gebracht", schildert Josef Hecht die Situation. "Die Vertrauensbasis ist wieder hergestellt."
Ein gutes Ende strebt er ebenso für das Gewerbegebiet Zweifelau/Ost, den Friedhof sowie beim Abbau von Überstunden in der Verwaltung an. Hier allerdings sah er schon die Notwendigkeit von Zusatzstunden bei der Beantragung der Stabilisierungshilfe. Freiwillige Leistungen der Kommune müssen reduziert werden. Dies allerdings soll nicht auf Kosten der Vereine und ihrer Jugendförderung gehen.
Ziel werde sein, die Bürger zu vertreten. Rücksicht auf politische Wünsche könne nicht genommen werden, betont der zweite Bürgermeister.













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