Immenreuth
09.03.2023 - 14:14 Uhr

Untersuchung zur Wasserknappheit: Jeder zweite Immenreuther Teilnehmer besitzt Zisterne

Der Klimawandel ist nicht aufzuhalten. Zunehmend wird der einzelne Bürger gefordert sein, sparsam mit dem wertvollen Nass umzugehen. Wie groß die Bereitschaft dazu in der Gemeinde Immenreuth ist, hat Lisa Rath untersucht.

Es wird zunehmend wärmer. Bereits in diesem Jahr lassen Schlagzeilen aus Frankreich aufhorchen, wenn es heißt: "Frankreich seit 31 Tagen ohne Regen" oder "Frankreich rüstet sich gegen Wassermangel". Der Sommer 2022 war bereits gekennzeichnet mit ausgetrockneten Bächen, Teichen und verdorrten Wiesen. Gefordert ist jeder, um Wasser als das wichtigste Lebensmittel zu schützen. Wie groß die Bereitschaft im privaten Bereich ist, ökonomisch mit Regenwasser umzugehen, hat die Studentin Lisa Rath aus Großkonreuth bei Mähring in ihrer Bachelorarbeit untersucht.

68 Grundstücksbesitzer der Gemeinde haben im vergangenen Jahr dazu Auskunft gegeben. Die Analyse ihrer Umfrage zum Thema „Untersuchung der Bereitschaft zum dezentralen Wasserrückhalt und Regenwassernutzung in Form von privat errichteten Zisternen“ liegt vor und gibt weitreichende Einblicke.

Großteil ohne Versorgungsprobleme

Zwei Drittel der Teilnehmer an der Umfrage waren Männer, davon wiederum 44 Prozent zwischen 41 und 60 Jahre alt. 89,71 Prozent der Befragten leben seit mehr als zehn Jahren in der Gemeinde, 67,65 Prozent in Ein- und 27,94 Prozent in Mehrfamilienhäusern, sie sind zu 94,12 Prozent Eigentümer der Immobilie. Ein Großteil sieht die Notwendigkeit, Regenwasser zu speichern, ungeachtet der Aussage, dass über 61 Prozent noch keine Probleme mit Wasserknappheit hatten oder der Einsatz von Leitungswasser schon einmal beschränkt wurde (82,35 Prozent).

Erstaunlich ist auch die Antwort von 80,88 Prozent, über den aktuellen Stand des Grundwassers in der Region nicht informiert gewesen zu sein. Für die Bewässerung des Gartens wurden nach der Analyse bis zu 35 000 Liter (1,47 Prozent der Befragten) verwendet. Bei 2,94 Prozent waren es im Bereich 25 000 bis 35 000 Liter und bei 5,88 Prozent zwischen 15 000 und 25 000 Liter. Bei unter 5000 Liter lagen dagegen 66,18 Prozent.

Kosten schrecken ab

Der Blick von Lisa Rath auf die Verwendung von Brauchwasser zeigt, dass dieses zu 55,43 Prozent für die Gartenbewässerung und zu 19,57 Prozent für die Fahrzeugreinigung genutzt wird. Der Anteil der Besitzer von Zisternen beträgt in der Studie 54,41 Prozent. Von denen, die noch keine besitzen, sind nur 57,35 Prozent an einer interessiert. 4 sagen wegen Platzmangels, 7 wegen der Kosten und 15 der Befragten aus sonstigen Gründen „nein“.

Von den Interessierten tendieren die meisten zu Zisternen mit einem Fassungsvermögen von 2000 bis über 6000 Liter, um den Leitungswasserverbrauch zu reduzieren oder Grundwasser einzusparen. Zu 50 Prozent schrecken die Kosten bei den „Nein-Sagern“ von einem Zisternenbau ab. Allerdings würde deren Zahl bei einer Privatförderung deutlich sinken. Fast die Hälfte von ihnen würde sich bei einer Förderung von 30 bis 50 Prozent für einen Einbau entscheiden, wie der 24-seitigen Analyse weiter zu entnehmen ist.

Die Gemeinde hat Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Wasser und zum Schutz des Grundwassers im Baugebiet „Steinäcker“ getroffen. Häuslebauer müssen auf ihren Grundstücken auf angepasste Zisternen setzen. In welchem Umfang die Analyse von Lisa Rath die künftigen Entscheidungen der Gemeinde beeinflusst, ist offen. Eine Anfrage dazu blieb unbeantwortet.

Hintergrund:

Online-Umfrage zum Wassermangel

  • Initiiert von Lisa Rath aus Großkonreuth bei Mähring
  • Grundlage für Bachelor-Arbeit im Studiengang Geoinformatik und
    Landmanagement an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
  • Dauer: 25. Juli bis 15. August 2022
  • Auswertung: seit September 2022
  • Teilnehmer in Immenreuth: 68 Personen
  • Weitere befragte Kommunen: Nachbargemeinde Brand; Steinberg am See und Seebarn (jeweils Landkreis Schwandorf); Brennberg (Landkreis Regensburg); Lintach und Krumbach (beide Landkreis Amberg-Sulzbach); Obersdorf und Tännesberg (jeweils Landkreis Neustadt/WN)

Lisa Rath aus Großkonreuth hat in ihrer Bachelorarbeit neun Kommunen berücksichtigt.
 
Kommentare

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Karl-Werner Schramm

Wassersparen sollen nur die Bürger - Landwirte als Bürger sind dazu viel gefragter

Schade, dass das Thema bei den Landwirten als Großverbraucher nicht abgefragt wurde.
Da ist ein sehr großer Handlungsbedarf.

12.03.2023
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