Immenreuth
02.03.2020 - 15:16 Uhr

"Vieles aufzuarbeiten"

Der Kommunalwahlkampf erreicht die Zielgerade. Für den Endspurt hatte der Immenreuther SPD-Ortsverein eine Diskussionsrunde mit den drei Bürgermeisterkandidaten angeregt - und erhielt dazu die Absagen der anderen Parteien.

Ziel von SPD-Bürgermeisterkandidat Anton Dornheim (stehend) ist es, dass sich die Leute in der Gemeinde wohlfühlen und die Altlasten aufgearbeitet werden. Bild: bkr
Ziel von SPD-Bürgermeisterkandidat Anton Dornheim (stehend) ist es, dass sich die Leute in der Gemeinde wohlfühlen und die Altlasten aufgearbeitet werden.

Die Veranstaltung fand deshalb am ohne die Bewerber von CSU/FW und IWG im Sportheim unter dem Motto "Sie fragen - wir antworten" statt. Vorsitzender Alfred Schuster musste deshalb seine Begrüßung auf den eigenen Kandidaten Anton Dornheim beschränken. Schuster hob vor zahlreichen Besuchern hervor, dass es Ziel der angeregten Diskussionsrunde mit den drei Bürgermeisterkandidaten gewesen sei, bei einem Frage- und Antwortspiel deren Unterschiede und Qualifikationen für die Bürger herauszuheben.

Dornheim selbst wäre gerne in den Meinungsaustausch getreten. Er wies den Vorwurf zurück, einem Gegenkandidaten "kriminelles Verhalten" vorgehalten zu haben. Eben so wenig habe er einen CSU-Anhänger gefragt, ob dieser, wie behauptet werde, der "asozialen CSU" angehöre. Tatsache sei, dass er bei seinen Hausbesuchen von einer aufgebrachten und wild gestikulierenden Person empfangen worden zu sein. Ein intensiver Meinungsaustausch und Disput sei gefolgt. An dessen Ende sei die Feststellung gestanden, dass das Verhalten der anderen Person in Bezug auf das "S" im Parteinamen nicht sozial sei. Über einem Dritten seien ihm nun rechtliche Schritte angedroht worden, wenn er sich dazu noch einmal äußere, berichtete Dornheim. "Wenn das nicht mehr erlaubt ist, dann sind wir im Mittelalter."

"Projekte in Sand gesetzt"

Heftige Kritik wurde an einer "sechs Jahre langen desolaten Gemeindepolitik" geübt. Nichts sei vorwärts gegangen, verschiedene Projekte seien in den Sand gesetzt worden. Der Gemeinde seien finanzielle Schäden entstanden. Der künftige Bürgermeister habe dies aufzuarbeiten, wurde festgestellt.

Dornheim erklärte dazu, hier nicht Kritik üben zu wollen und sagte lediglich: "Man stellt den Kämmerer (Bürgermeisterkandidat Thomas Kaufmann von CSU/FW, Anm. der Red.) wieder vorne hin und lässt das Modell weiter laufen. Modell und Struktur passen nicht."

Einer Bedarfsanalyse bedarf es nach den Worten Dornheims bei den vorgetragenen Problemthemen und den nicht abgeschlossenen Vorgängen. Der Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses habe gezeigt, dass Dinge liegen geblieben und Forderungen erloschen seien.

Einige positive Schritte wurden in den Redebeiträgen angesprochen. Der Schutthaufen auf dem Buchbinder-Anwesen ist verschwunden, und auf der Homepage der Gemeinde nach sechs Jahren Peter Merkl als Bürgermeister.

Bauverzögerung kostet viel Geld

Schnell verblasste die Freude über den bevorstehenden Spatenstich für den zweiten Abschnitt des Baugebietes Steinäcker II im April. Von der KFB-Gruppe aus Reuth bei Erbendorf wird er über einen Nebenhaushalt vorfinanziert. Das Dilemma der jahrelangen Bauverzögerung werde in fünf Jahren der Gemeinde viel Geld kosten, wenn die KFB ihre Rechnung präsentiert. Dem Gemeinderat traf in der Versammlung der Vorwurf, vieles ohne Gegenstimme akzeptiert zu haben.

Bemängelt wurde der Informationsaustausch der Gemeinde mit den Bürgern. Auch die "wunderbare Personalvermehrung" der vergangenen sechs Jahre in der Gemeindeverwaltung berührten die Diskussionsrunde. Dornheim stellte dazu die Überlegung zu einem VG-Beitritt an, damit Liegengebliebenes aufgearbeitet werden könne. Die Verwaltung habe ein Führungsproblem, wurde festgestellt.

Als Bürgermeister müsse er viel aufarbeiten, stellte der Kandidat fest. Darin einbezogen sind die Beseitigung des Leerstands bei den Wohnungen oder die Schließung der Baulücken. "Ziel der Gemeinde muss es sein, möglichst selbstständig zu sein. Leute, die herziehen, müssen sich wohlfühlen."

 
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