Immenreuth
01.07.2019 - 13:53 Uhr

Zeitsparend und anpassungsfähig

Für die Architektouren 2019 hatte die Bayerische Architektenkammer aus 400 Einreichungen 240 ausgesucht. Die Architektur und Stadtplanung Karlheinz Beer aus Weiden gehörte mit der Erweiterung des Wohnhauses 34 im SOS-Kinderdorf dazu.

Architekt Karlheinz Beer (Dritter von rechts) erläutert die Hintergründe, warum bei der Erweiterung des Wohnhauses 34 die Entscheidung auf Holzbauweise gefallen war. Bild: bkr
Architekt Karlheinz Beer (Dritter von rechts) erläutert die Hintergründe, warum bei der Erweiterung des Wohnhauses 34 die Entscheidung auf Holzbauweise gefallen war.

Am Samstagvormittag erfuhren Interessierte im SOS-Kinderdorf Oberpfalz viel über den Holzrahmenbau mit Brettsperrholzdecken in Sichtqualität und Lärchenschalung mit drei Deckenbreiten. Dorfleiter Holger Hassel begrüßte die Verantwortlichen und Gäste zur Führung. Architekt Karlheinz Beer aus Weiden beschrieb zunächst die Herausforderung, neuen Wohnraum für ein Haus mit Modernisierungsbedarf aus den 1970er Jahren zu schaffen, das aus allen Nähten platzte. Zentrale Frage war, mit welcher Architektur kann die Erweiterung dem Dorf angepasst werden. Schnell fiel die Entscheidung auf die Holzbauweise. Sie prägt das Gesicht des SOS-Kinderdorfs seit seiner Gründung. Eine diffizilere Aufgabe war, wie ein neues Gebäude an einen bestehenden Altbau angesetzt und dieser saniert werden konnte.

In die Planungen und Überlegungen wurde die für Holzbau visierte Firma Gruber aus Rötz einbezogen. Hier begrüßte Hassel als Vertreterin Dorothy Georgi. Mit einem Holzbau gehe es zeitsparender. "Das Häuschen kommt auf dem Lkw an, und in zwei Wochen ist der Bau schnell und sauber aufgestellt", begeisterte sich Karlheinz Beer. Ein Plus sei, dass nach aufgestellter Hülle sofort mit dem Innenausbau und Wärmeschutz begonnen werden kann. Zeit zum Austrocknen, besonders im Winter, bedürfe es nicht.

Auf große Verglasungen sei verzichtet worden, erläuterte der Architekt. Als Grund nannte er, dass die anstehende Wärme nicht gespeichert werden könne und sie sehr schnell in den Innenraum geleitet werden würde.

Äußeres Kennzeichen des Anbaus ist die offene Schalung mit Lärchenbrettern und hinterlüfteter Fassade. "Holz muss wie Holz aussehen", betonte Beer mit Blick auf den kleinen Geräteschuppen vom Baumarkt neben dem Erweiterungsbau. Er vertrat die Ansicht, dass zu einem Holzbau richtige Bäume und keine Zierpflanzen gehören. Hier helfe das Laub im Sommer, das Holzhaus zu kühlen, im Winter ließen die Bäume Licht und Wärme durch.

Eine gute Lösung sei mit der Wert- und Nachhaltigkeit des Holzbaus gefunden worden, meinte am Ende der Führung Dorfleiter Hassel. Er verwies gleichzeitig darauf, auch die Häuser 10 und 20 die Handschrift von Karlheinz Beer tragen.

Architekt Karlheinz Beer (links) erläutert die Hintergründe, warum bei der Erweiterung des Wohnhauses 34 die Entscheidung auf Holzbauweise gefallen war. Bild: bkr
Architekt Karlheinz Beer (links) erläutert die Hintergründe, warum bei der Erweiterung des Wohnhauses 34 die Entscheidung auf Holzbauweise gefallen war.
 
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