Der Landkreis Neustadt/WN und die Stadt Weiden sind von 12. bis 15. Juni 2023 Gastgeber für Athleten und deren Angehörige. Die Delegationen lernen in dieser Zeit Land und Leute kennen. Aus der Nähe erfahren sie die regionalen Besonderheiten und Einzigartigkeiten in allen Bundesländern. So werden die Kommunen – Städte, Landkreise und Gemeinden – das Bild Deutschlands in der Welt formen.
216 Host Towns aus 16 Bundesländern, darunter gemeinsam die Stadt Weiden und der Landkreis Neustadt/WN, sind vom 12. bis zum 15. Juni 2023 Gastgeber für Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung sowie ihre Begleiter. Sie bereiten sich in den Gastgeberstädten abschließend auf die Special Olympics World Games vor, die vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin und somit erstmals in Deutschland über die Bühne gehen werden. Diese Tatsache weckt bei Thomas Fritsch, Leiter der HPZ-Förderstätte und Vorsitzender des Vereins „HPZ RehaSport e. V.“, jede Menge Erinnerungen. Er erzählt gern davon, was die Athleten des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth bei ihren Teilnahmen an den Special Olympics in der Vergangenheit so erlebt haben. „In den Host Towns wird Inklusion zur Inspiration“, weiß Fritsch.
Eine Tatsache, die die HPZ-Sportler während ihrer ersten Teilnahme an den World Games 1998 in North Carolina (USA) erleben durften. Nachdem sich die HPZ-Fußballer bei den nationalen Spielen in Stuttgart durch eine besondere Leistung ausgezeichnet und sich schließlich um die Reise in die Hauptstadt Raleigh beworben hatten, gingen sie dort zusammen mit fast 80 weiteren Teams an den Start.
Untergebracht waren die Sportler während der Spiele vom 26. Juni bis 4. Juli 1998 in einem „Olympischen Dorf“ an der Universität in Raleigh. Leider verpassten die Oberpfälzer nur knapp eine Medaille, so dass ein im Vorfeld nicht zu erwartender vierter Platz zu Buche stand.
Bereits eine Woche vor Beginn der World Games in den USA war das HPZ-Team in der Host Town Newton mit seinen rund 13.000 Einwohnern einquartiert. „Wir waren dort in einem Motel untergebracht und von der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft überwältigt“, erzählt der Förderstätten-Leiter.
Vereine und soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel die Kirchengemeinschaft, hatten die Essensausgaben übernommen und zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem ein „Pig Race“ (Schweine-Wettrennen), sorgten dafür, dass die HPZ-Kicker Land und Leute bestens kennenlernen durften. „Das war Inklusion in Perfektion“, sagt Fritsch, der auf ein ähnliches Engagement der Neustädter und Weidener Vereine und eingebundenen Institutionen im nächsten Jahr hofft.
Newton verbindet die HPZ-Truppe seit dieser Zeit mit einem unvergesslichen Erlebnis:
An einem Abend war das Team zu einem Baseball-Spiel eingeladen, währenddessen verteilte die örtliche Polizei ihre Embleme als kleine Erinnerungsgeschenke. „Einer unserer betreuten Sportler ging dabei leider leer aus. Kurzerhand griff ein Beamter zu seinem Taschenmesser, trennte das Abzeichen von seinem Hemdärmel und schenkte es dem Kicker“, erzählt Fritsch.
Mit Freude und Dank hält der Sportler das Emblem noch heute in Ehren. Auch in der Förderstätte befindet sich ein ähnliches Exemplar, das im dortigen Schaukasten neben Mitbringsel aus diversen World Games einen Ehrenplatz gefunden hat.
Fritsch hofft nun, dass die Sportler aus aller Welt auch solch positive Erfahrungen machen, wenn sie 2023 zu Gast in der Oberpfalz sind.
Die Special Olympic World Games
- Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten in 26 Sportarten und 2 Demonstrationssportarten an.
- Vom 17. bis 25. Juni 2023 finden die Special Olympics World Games in Berlin statt, erstmals in Deutschland.
- Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics (SO) heute mit 5,2 Millionen Athleten in 174 Ländern vertreten.
- Eine besondere Aufgabe fällt dabei den sogenannten „Host Towns“ zu. Über vier Tage sind sie Gastgeber für die Delegationen, die so Land und Leute kennenlernen sollen. Aus der Nähe erfahren die Teilnehmer so die regionalen Besonderheiten und Einzigartigkeiten in allen Bundesländern.
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