Es ist beschämend, was manche Menschen über das Erinnern an den Holocaust denken. Unter einem Artikel über die Aufwertung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg liest man unter anderem folgende Kommentare: "Rausgeschmissenes Geld", "War vor meiner Zeit", "Wir können nichts mehr dafür, bekommen es aber immer aufs Brot geschmiert" oder "Irgendwann ist auch mal gut". Nein, ist es nicht - auch wenn dieser unvorstellbare Horror nun bereits 75 Jahre in der Vergangenheit liegt.
Die Krankheit Antisemitismus ist aber noch nicht ausgestorben. Im Gegenteil: Sie verbreitet sich wieder. 2018 gab es in Deutschland 1799 antisemitische Attacken - das sind jeden Tag fünf Angriffe gegen Juden. Im Oktober versuchte ein Rechtsterrorist, ein Blutbad in der Synagoge in Halle anzurichten, zwei Menschen starben. Der Amberger Rabbiner Elias Dray sagt, im Land hat sich etwas verändert - nicht zum Positiven.
Es darf keinen Schlusstrich unter die Erinnerung an den Holocaust geben. Die Taten der Nazis dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Und weil die Menschen gerne und leicht vergessen, muss man immer und immer wieder an die Millionen ausgelöschten Menschenleben erinnern. Gedenkstätten wie Flossenbürg und Gedenktage wie am Montag in Auschwitz spielen dabei eine herausragende Rolle. Gerade mit Blick in die Zukunft. Denn allmählich verstummen die Überlebenden des Holocausts. Die letzten Zeitzeugen sind mittlerweile weit über achtzig Jahre alt.
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