23.07.2018 - 10:04 Uhr

Israel rettet die "Weißhelme" und kommt Frieden doch nicht näher

Menschlichkeit mitten in der Hölle des Krieges in Syrien: Israel zeigt, was die einzige Demokratie des Nahen Ostens von den anderen Staaten der Region unterscheidet.

Israel hilft den Helfern: Die Weißhelme haben in Syrien viel Gutes getan. Nun waren sie selbst in Not und bekommen Unterstützung von unverhoffter Seite. Uncredited/Syrian Civil Defense White Helmets/dpa
Israel hilft den Helfern: Die Weißhelme haben in Syrien viel Gutes getan. Nun waren sie selbst in Not und bekommen Unterstützung von unverhoffter Seite.

Die Nachricht scheint nicht ins Bild Israels in den Medien zu passen: Der Staat öffnet seine Grenzen, um Frauen, Kindern, Männern das Leben zu retten. Der Judenstaat geht dabei durchaus ein Risiko ein. Nur weil die "Weißhelme" in Opposition zu Baschar al-Assad stehen, bedeutet dies nicht, dass sie Israel positiv gegenüberstehen. Und doch bringen israelische Soldaten die Menschen in Sicherheit.

Weshalb? Weil in der einzigen Demokratie im Nahen Osten neben nationalen Interessen und Sicherheitsüberlegungen eben auch andere Werte eine Rolle spielen: Humanität, Menschlichkeit. Das sind Größen, die in der Region sonst nicht vorkommen, schon gar nicht im Syrienkrieg. Die Rettung zeigt, dass Israel unter Umständen bereit ist, über seinen Schatten zu springen, Risiken für den Frieden einzugehen - auch unter Netanjahu, der sonst genug Kritikgründe liefert.

Ist damit neue Hoffnung im Konflikt mit den Palästinensern in Gaza-Streifen und Westjordanland verbunden? Kaum. Bei allen Fehlern Israels, der Konflikt lodert vor allem deshalb immer wieder auf, weil Fatah und Hamas ihn brauchen, um von eigenem Versagen abzulenken, um den Menschen einen Schuldigen für deren Misere präsentieren zu können. Für die palästinensischen Machthaber ist der Konflikt Bedingung fürs eigene Überleben. Daran kann Israel nichts ändern, auch nicht durch ein großes Zeichen der Menschlichkeit.

 
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