Kaibitz bei Kemnath
18.11.2018 - 10:56 Uhr

Enge im Dorf aufbrechen

Zahlreiche Interessierte treffen sich zur weiteren Planung der Dorfsanierung in der Schlossschänke in Kaibitz. Ungeachtet dessen, ob ein Gemeinschaftshaus kommt - die Schützen wollen in Kaibitz bleiben.

Architekt Emil Lehner von SHL Architekten und Stadtplaner stellt den Kaibitzern erste Ideen für die Dorferneuerung vor. Bild: rpp
Architekt Emil Lehner von SHL Architekten und Stadtplaner stellt den Kaibitzern erste Ideen für die Dorferneuerung vor.

Nach der Ortsbegehung vor ein paar Wochen und einer Konkretisierung der Ideen in einem Seminar saßen rund 20 Dorfbewohner in der Schlossschänke zusammen und lauschten den Vorschlägen von Stadtplaner und Architekt Lehner. Für Kaibitz ist es die erste umfassende Dorfsanierung. Entsprechend ernst sind den Bewohnern ihre Anliegen.

In diesem Treffen ging es darum, erste Vorschläge zur Umsetzung der Problemfälle vorzustellen. Lehner erläuterte jeweils die Vor- sowie Nachteile und stellte sie zur Diskussion. So sei als Ortsverbindung zu Löschwitz ein Fußweg direkt an der Straße oder auch seitlich tiefergelegt möglich. Dazu wäre aber zusätzlicher Grunderwerb nötig, da das Gelände angeböscht werden müsste. Schwierigste Aufgabe bleibe dabei nach wie vor, eine sichere Querung der Staatsstraße zu erreichen.

Für die Verbesserung der Situation an der Ortsausfahrt fand sich noch keine feste Lösung. Eine Verlegung der Haupteinfahrt mit Schwerpunkt auf nur eine Einmündung beim Bushäuschen ist ebenso denkbar, wie eine verbreiterte Zufahrt. Eine Luftaufnahme von Kaibitz ließ auch die Idee zu, die Straße vom Bratweihergebiet aus weiter zu führen und eine komplett neue Zufahrt zum Ort entstehen zu lassen.

Als dritte Möglichkeit wurde der Bau einer Parallelstraße am jetzigen Ortsrand zur Bratweiherstraße hin diskutiert, um die Hauseigentümer, die unter der Situation am Ortsbeginn leiden, von der hinteren Grundstücksseite her anzubinden.

Eine mögliche Lösung für die verwinkelte und enge Straßenführung in der Ortsmitte zeigte eine alte Katasterkarte auf. Darauf war der Ortskern noch wesentlich größer in Dreiecksform abgebildet. Anwesende bestätigten, dass die jetzige schmale Schlossgartenmauer erst in den 1960er Jahren errichtet wurde. Die Teilnehmer wünschten sich ein Gespräch mit dem Schlosseigentümer, ob er dem Dorf in dieser Frage entgegenkommen würde.

Das leerstehende Backsteinhaus, das ebenso in Betracht gezogen wurde, das Problem im Ortskern zu lösen, soll demnächst versteigert werden. Bürgermeister Werner Nickl stellte den Kaibitzer in Aussicht, dass die Stadt Kemnath an der Versteigerung teilnehmen werde. Allerdings werde sie nur zu einem akzeptablen und nicht überhöhten Preis kaufen. "Denn schließlich geht es nicht nur um den Kauf, man muss auch mit den Folgekosten für den Abriss kalkulieren."

Lehner und alle Anwesenden waren sich in dem Punkt einig, dass das Schloss ein Juwel für den Ort sein könnte. Wenn die Enge und die verwinkelte Straßenführung in dessen Umfeld beseitigt werden könnten und somit der Raum geöffnet werden würde, wäre ein freier Blick auf das Gebäude und seinen Garten möglich, so wie es früher schon einmal war. Allerdings ist das Gebäude sanierungsbedürftig und es ist noch nicht klar, welche Ideen der Schlossbesitzer für sein Eigentum hegt.

Weitere Vorschläge wird das Architekturbüro bis zum nächsten Treffen weiterentwickeln. Eine klare Aussage trafen jedoch die Schützen: Sie wollen, trotz der freundschaftlichen Beziehungen zu Löschwitz und dem Angebot das eventuell entstehende neue Gemeinschaftshaus mit zu nutzen, in Kaibitz bleiben. Ein Gemeinschaftshaus mit Bewirtung steht den Dorfbewohnern nicht im Sinn: "Schließlich haben wir ja unser tolles Wirtshaus!", hieß es. Eher brauche das Dorf Toiletten und eine Art Gerätehaus in der Dorfmitte.

Die Dorfgemeinschaft trifft sich wieder am Dienstag, 15. Januar 2019, um 19 Uhr in der Schlossschänke.

Laut einer alten Katasterkarte war der Ortskern damals viel größer und hatte einen dreieckigen Grundriss. Sie kann als Basis für Ideen dienen. Emil Lehner legt die Karte zur Verdeutlichung über eine Luftaufnahme aus heutiger Zeit. Das Schloss kommt dabei viel mehr zur Geltung und es gibt einen zentralen Platz mit Bäumen. Bild: rpp
Laut einer alten Katasterkarte war der Ortskern damals viel größer und hatte einen dreieckigen Grundriss. Sie kann als Basis für Ideen dienen. Emil Lehner legt die Karte zur Verdeutlichung über eine Luftaufnahme aus heutiger Zeit. Das Schloss kommt dabei viel mehr zur Geltung und es gibt einen zentralen Platz mit Bäumen.
Ely Eibisch, Besitzer der Schlossschänke und Stadtrat, begrüßt die Gäste. Bild: rpp
Ely Eibisch, Besitzer der Schlossschänke und Stadtrat, begrüßt die Gäste.
Architekt Emil Lehner von SHL Architekten und Stadtplaner stellt den Kaibitzern erste Ideen vor. Bild: rpp
Architekt Emil Lehner von SHL Architekten und Stadtplaner stellt den Kaibitzern erste Ideen vor.
 
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