Kaltenbrunn bei Weiherhammer
06.08.2025 - 15:17 Uhr

Freude über Wiedersehen mit Pfarrer Devadass in Kaltenbrunn

Nach zehn Jahren kommt Pfarrer Devadass in seine ehemalige Pfarrei St. Martin Kaltenbrunn zurück. Anlass ist eine Urlaubsvertretung in der Holledau.

„Es ist ein ganz besonderes Gefühl, heute wieder hier bei euch zu sein – nach über zehn Jahren", sagte Pfarrer Irudayaraj Devadass am Sonntag zu Beginn der Abendmesse in der evangelischen Martins-Kirche, die auch Gläubige aus Dürnast und Weiherhammer mitfeierten. Die Pfarrkirche und diese Gemeinde seien 15 Jahre sein geistliches Zuhause gewesen. "Viele schöne Erinnerungen, Begegnungen und Gebete verbinden mich mit diesem Ort“ sagte Devadass, der noch bis 26.August in Geroldshausen/Holledau an der südlichen Bistumsgrenze als Urlaubsvertreter im Einsatz ist. Am 23. August wird er nochmals anlässlich eines seltenen Ehejubiläums nach Dürnast kommen.

Devadass wurde am 16. Juni 1965 geboren. Nach seiner Schulzeit ging er ins Priesterseminar und empfing 1991 die Priesterweihe. Er diente als Kaplan und Sekretär des Bischofs und arbeitete drei Jahre als Rektor in einem Priesterseminar. Danach studierte er zwei Jahre Katechismus und pastorale Theologie in Belgien, ehe er 2000 als einer der ersten Inder im Bistum Regensburg nach Kaltenbrunn als Pfarradministrator kam – in „einen guten Stall“ wie Domdekan Franz Xaver Hirsch damals angemerkt hatte.

Für 14 Pfarreien zuständig

Aus zunächst vorgesehenen zwei Jahren wurden schließlich 15. Als letzter Seelsorger der Pfarrei, die nicht mehr besetzt wurde, kehrte Devadass zurück nach Indien. Im jetzt bevölkerungsreichsten Kontinent mit rund 14 Milliarden Menschen leben neben der großen Majorität an Hindus und einem stattlichen Anteil an Moslems auch 2,5 Prozent Christen. In Tamilnadu, der Bundesregion in Südindien, aus der Devadass stammt, machen die Christen sogar ein Drittel der Bevölkerung aus. Zu den vier Sonntagsgottesdiensten in der Hauptkirche Paramakudi (Einwohnerzahl etwa vergleichbar mit Weiden) kämen jeweils rund 1000 Leute, zu den Kindergottesdiensten jeweils bis zu 200, informierte Devadass, der als Dekan auch für 14 Pfarreien zuständig ist.

Die Kirche kümmere sich vor allem auch um die meist in Slums lebenden Kinder, damit diese eine Schulbildung erhalten. "To love all" sei seit seiner Priesterweihe das Leitwort, das ihn trage und das er an die Gläubigen weitergeben wolle. „Auch wenn mich das Leben in andere Richtungen geführt hat, bleibt im Herzen immer etwas davon bestehen, und heute merke ich wieder, wie tief die Verbindung ist“: Mit diesen Worten dankte Devadass für den herzlichen Empfang in Kaltenbrunn.

"Leben ist mehr als Besitz"

Im Gleichnis aus dem Tages-Evangelium warne Jesus davor, Schätze zu sammeln, die vergänglich seien, betonte Devadass beim Gottesdienst. Denn Besitz gebe keine Sicherheit vor der Vergänglichkeit. „Das Leben ist mehr als Besitz. Es ist ein Geschenk. Und wer das erkennt, lebt freier, großzügiger, hoffnungsvoller." Der wahre Schatz sei die Gemeinschaft mit Gott – ein "Schatz, den keine Nacht uns nehmen kann". Reich sein bei Gott heiße nicht, möglichst viel zu haben, sondern zu teilen, zu danken, zu vertrauen. "Ein gütiges Herz ist mehr wert als großer Reichtum“, so Devadass.

Der Geistliche sagte allen ein herzliches „Vergelt`s Gott" für die Kollekte – auch im Namen der Armen und Waisenkinder. Ebenso dankte er den treuen Wohltätern, die in den vergangenen Jahren Hilfsaktionen unterstützt oder Patenschaften übernommen hätten. Der Männerdreigesang mit der Saitenmusik aus Weiherhammer unter der Leitung von Alfons Bogner sorgte für die musikalische Gestaltung. Im „Goldenen Posthorn“ bestand noch Gelegenheit zur persönlichen Begegnung mit dem früheren Pfarrer von Kaltenbrunn.

"Meine zweite Heimat"

Hilfe für Projekte in seiner südindischen Heimat erfuhr der Geistliche auch bei Besuchen und Einladungen am Montag und Dienstag. In der Wohnung der ältesten Einwohnerin Edith Häusler (94) sorgte deren Schwiegersohn Erwin Harrer mit einem von ihm gemalten Bild, das den Markt mit beiden Martinskirchen zeigt, für eine weitere Überraschung. „Ja, Kaltenbrunn ist meine zweite Heimat“ bekräftigte Devadass hocherfreut über dieses Geschenk.

 
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