Charis Haska aus Marktleuthen ist Autorin und lebte mit ihrem Mann, Pfarrer Ralf Haska, sechs Jahre in Kiew, der Landeshauptstadt der Ukraine. Pfarrer Haska war für die deutschsprachigen evangelischen Christen auf den sogenannten deutschen Hügel - in die St.-Katharina-Gemeinde nach Kiew - entsandt worden. Wie Charis Haska in ihrem Vortrag den Mitgliedern des Katholischen Frauenbundes (KFB) in Kastl schilderte, erlebte ihre Familie die Revolution am Maidan hautnah mit. Die Menschen in der Ukraine beschrieb Haska als traditionsbewusst, was sich auch in Stickarbeiten an der Kleidung widerspiegele. Beispiele hatte die Autorin als Anschauungsmaterial mitgebracht.
Alltag mutig fortsetzen
"Wir erlebten die Ukrainer als starke Menschen mit friedlichem Charakter, voller Vergebung und Nachsicht für die russischen Soldaten." Die Referentin zeigte Bilder von einem Gottesdienst ihrer ehemaligen Kirchengemeinde in Kiew. Die Menschen würden dort ihren Alltag mutig fortsetzen. Der Kindergottesdienst laufe teils über Internetangebote, wenn Luftalarm herrscht.
Haska pflegt viele Kontakte in die Ukraine und berichtete von aktuellen Erlebnissen ihrer Bekannten. Diese lösten Betroffenheit bei den Zuhörern im Raum aus. Haska zeigte Fotos aus einer Kiewer U-Bahn-Station. Darauf waren Menschen zu sehen, die musizieren, einander vorlesen und sich Halt geben. Gedichtete Sprache gebe den Menschen eine Plattform des Protestes gegen die Aggressoren aus Russland. Haska machte es sich zur Aufgabe, solche Gedichte ins Deutsche zu übersetzen und wurde dafür ausgezeichnet. Pfarrer Ralf Haska war im November in der Ukraine und brachte Hilfsgelder selbst ins Land. Dabei schaute er sich das zerstörte Dorf Grabiwka im Bezirk Tschernihiw an. Andernorts sind die Häuser, die noch stehen, ohne Dach. Manche Menschen sind schon das zweite Mal vor den Trümmern. Doch der Wiederaufbau hat bereits begonnen. Es wird Baumaterial von Kiew aus in die Region der Vororte gebracht.
Rückkehr um zu helfen
Viele Geflüchtete, die nach Deutschland kamen, würden bereits in die Heimat zurückkehren, um zu helfen. Auch die Zuhörer des Vortrags boten ihre Hilfsbereitschaft an. Haska: "Bitte schauen sie nicht weg. Fragen sie konkret nach, wie es den Menschen geht. Nützen sie die Übersetzungsfunktionen der Handys." Was gebraucht werde, seien Spendengelder für Generatoren. Sie riet seriösen Spendenorganisationen und Medien zu vertrauen.
Die Erlebnisse von Charis Haska und ihrem Mann sind in den Büchern "Nachts zittert das Haus" - Erlebnisse am Maidan 2013/2014" und "Schwester Jelenas Tränen" zusammengefasst. Immer wieder las die Autorin während des Vortrags aus den Büchern vor. KFB-Bezirksvorsitzende Elke Burger dankte Haska für ihre ergreifenden Schilderungen.
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