Wenig Anklang fanden in der Bürgerversammlung die veröffentlichten Tagesordnungen für die Gemeinderatssitzungen. Diese hätten keine ausreichenden Inhaltsangaben, zu viel werde nach den Worten der Bürger in nichtöffentlichen Sitzungen behandelt, obwohl dies unnötig sei, lautete der Vorwurf im Schützenheim.
Wochenlang nicht im Internet
Auch sollen Entscheidungen, deren Geheimhaltung weggefallen ist, bekanntgegeben werden. Informationen zu den Sitzungen beschränkten sich meist nur auf Zeitungsartikel. Vieles werde wochenlang nicht im Internet eingestellt oder sei dort nicht zu finden, so Satzungs- oder Gebührenänderungen. Beanstandet wurden ebenso die fehlenden kirchlichen Nachrichten für evangelische Gläubige. Bürgermeister Hans Walter musste auch die Forderung notieren, die Bürger bei den Entscheidungen besser mit einzubinden. Er sicherte zu, den vorgetragenen Anregungen nach der Sommerpause durch die Verstärkung des Verwaltungspersonals mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Beim Thema Hundesteuer kam der Einwand, dass bei der drei- bis vierfachen Anhebung nach 20 Jahren eine Orientierung an der Verwaltungsgemeinschaft Kemnath fehle. Die Änderung der Satzung sei immer noch nicht im Internet zu finden. Gefordert wurde zudem, Gesichtspunkte des Tierschutzes in der Satzung umzusetzen. Für Hunde aus einem Tierheim sollte keine oder nur eine reduzierte Steuer gezahlt werden. Daher kam aus der Runde der Besucher der Antrag, die Hundesteuersatzung zu überarbeiten.
Viele Wortmeldungen ergaben sich zum Straßenverkehr: Zu schnell werde trotz Geschwindigkeitsbegrenzung gefahren. Im Rampenlicht stand dabei die Donatusstraße. Das angeschaffte Geschwindigkeitsmessgerät bringe nichts, weil keine Aufzeichnungen über die gefahrenen Geschwindigkeiten erfolgten und somit Auswertungen nicht möglich seien, hieß es, und dass in Troglau ständig Geschwindigkeitsmessungen erfolgten. Dies solle auch bei den auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkten Straßen in Kastl der Fall sein.
Die Parkplatzprobleme auf dem Dorfplatz und in der Bergstraße sprach Bürgermeister Hans Walter an. Ein Ortstermin mit der Polizei habe ergeben, dass die abgestellten Fahrzeuge so geparkt werden dürften. Die Ordnungsbehörde habe kaum eine rechtliche Grundlage, die Fahrzeuge entfernen zu lassen. Oft bestehe kaum eine Chance, aus den Grundstücken herauszufahren, wurde dazu erwidert.
Leitfaden bis Anfang 2022
Unter den Nägeln brennt den Gemeindebürgern die ärztliche Versorgung vor Ort. Bei der Städtebauförderung erwarten sie umfassende Informationen über das Sanierungsgebiet, die Fördermaßnahmen und -richtlinien. Das Gemeindeoberhaupt hoffte, im Januar oder Februar 2022 einen vorzeigbaren Leitfaden präsentieren zu können.
Moniert wurde auch ein fehlender Wegweiser für Neubürger. Behinderten und Senioren werde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Gemeinderat wurde mit dem Vorwurf konfrontiert, Planungsleistungen bei öffentlichen Baumaßnahmen aufzuteilen, immer nur an ein Büro zu vergeben und diese nicht auszuschreiben. Auf Missfallen stieß auch die auf die CSU zugeschnittene Machtkonzentration im Gemeinderat. Sie stelle neben dem Bürgermeister auch dessen zwei Stellvertreter. Die Freien Wähler mit fünf der zwölf Gemeinderatssitze blieben dagegen außen vor.
Nicht zuletzt ließ die Aussage einer Bürgerin aufhorchen, nach zwei von ihr geschriebenen Leserbriefen von einem CSU-Gemeinderat der Lüge bezichtigt und bedroht worden zu sein.
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