Zum 550-jährigen Bestehens der Kirche war 2000 erstmals ein Nachbau auf einem geschmückten Festwagen beim historischen Erntedankzug zu sehen. Dessen Grundlage bildeten die Pläne von Bautechniker Michael Wagner aus Kastl. Er hatte die Kirche im Original vermessen und die Zeichnungen für ein Modell erstellt. Mit diesen Daten fertigte sein Vater Josef in mühevoller Handarbeit und größtmöglicher Genauigkeit den Nachbau für den Festtag an.
Von Hobbymaler Hermann Popp aus Neuenreuth bemalte das Modell äußerst detailreich. Die zahlreichen Epitaphien an den Kirchenmauern kommen dabei ebenso gut zur Geltung wie der heilige Donatus über dem Hauptportal sowie die bunten Plakate an der Informationstafel.
Bei den Umzügen 2000 und 2010 rief das fertige Werk viel Bewunderung unter den Tausenden Besuchern hervor. Damit an diesen Tagen alles passte, dafür sorgte Alois Bocka. Er kümmerte sich um den Wagen und fuhr das Gespann mit seinem Traktor an der Spitze des Umzugs durch den Ort zum Festplatz. Aus gesundheitlichen Gründen wird er dies am 20. September 2020 allerdings nicht wieder möglich sein, das Kirchemodell den Gästen zu präsentieren. Diese Aufgabe wird Josef Wolfram mit seinem Oldtimertraktor übernehmen.
Vor wenigen Tagen war der Nachbau bei Gerhard Dobmeier untergestellt. Um es für den Umzug im kommenden Jahr zu "renovieren", kam er in die Scheune von Hans Walter. Dort wird sich Hermann Popp erneut darum kümmern, dass der Nachbau beim Festumzug wie gewohnt in voller Pracht zu sehen ist.
Festleiter und zweiter Bürgermeister Arno Stahl nutzte dabei die Gelegenheit, um allen Beteiligten für ihre Unterstützung zu danken. Besonders würdigte die Familien Bocka und Dobmeier für die Aufbewahrung des Modells in den vergangenen 20 Jahren. Er freute sich dass Josef Wolfram Bockas Aufgabe übernimmt.
Seit über einem Jahr laufen bereits die ersten Vorbereitungen für den historischen Erntedankzug am 20. September 2020. Im Wesentlichen stehen bereits das dreitägige Festprogramm mit der musikalischen Umrahmung sowie die organisatorische Aufteilung. Da bei der traditionellen Veranstaltung jede Hand gebraucht wird, können sich gerne interessierte Bürger, die in einer Gruppe mitgehen oder sich beim Herrichten eines Motivwagens mit einbringen würden, bei den Mitgliedern des Festausschusses melden. Besonders die Kastler Neubürger sind willkommen.
Seit Jahrhunderten das Wahrzeichen der Pfarrei
Mit der Jahreszahl 1450 über dem Haupteingang der Kastler Pfarrkirche steht das Alter des Bauwerks relativ genau fest. Die adeligen Familien Ochs und Sparnberger von Wolframshof haben zur Mitte des 15. Jahrhunderts den heutigen Kirchenbau mit seinem imposanten Kirchturm erschaffen. Einige Jahre älter ist der Altarraum, der leicht versetzt zur gotischen Hallenkirche steht. In ihm ist der Hauptaltar mit der heiligen Margaretha, dem heiligen Wolfgang und dem heiligen Augustinus.
Die Pfarrkirche mit seinen wehrhaften Friedhofsmauern wurde wohl in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch die Verantwortlichen des Kloster Speinshart bewusst so erbaut, nachdem wenige Jahrzehnte zuvor die Hussiten in der Region für schlimme Verwüstungen und Plünderungen verantwortlich waren. Herauszuheben ist dabei auch, dass die Kirche im Lauf der Jahrhunderte kaum verändert wurde und seinen ursprünglichen Charme erhalten hat. Einzig ein barockes Taufbecken aus Muschelkalk und ein barocker Zwiebelturm wurden im 18. Jahrhundert hinzugefügt.
Mit dem sogenannten Bonifatiusstein befindet sich auf dem Friedhof neben dem Eingang zur Sakristei eines der ältesten Denkmäler im Landkreis Tirschenreuth. Die rund zwei Meter hohe und quadratische Säule zeigt ein von einem Kreis umrandetes Kreuz. Der behauene Stein stammt in etwa aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Er wurde wohl als Grabstein für einen zu der Zeit herausragenden Geistlichen oder Ministerialen erschaffen.













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