Aufgeben ist keine Option für Karingard Vangerow, Alexandra Wagner und Silvio Schömann - sowie für viele weitere Mitstreiter: Die Mehrheit im Kastler Gemeinderat hat es vor wenigen Wochen zwar abgelehnt, Tempo 30 in der Hauptstraße einzuführen, Von der Notwendigkeit zu handeln, ist man aber weiter überzeugt.
Auch jetzt sind die drei Kastler, die in der Hauptstraße wohnen, noch völlig fassungslos über das, was in der betreffenden Mai-Sitzung passiert ist. Vangerow nimmt hier konkret die CSU-Fraktion und Bürgermeister Hans Walter ins Visier. "Alleiniges und ausschließliches Argument für die Ablehnung ist offensichtlich die Maxime ,Weil wir nicht wollen!‘ gewesen", vermutet Vangerow. Denn es gebe weder einen rechtlichen noch einen sachlichen Grund, sich diesem Anliegen zu verweigern. Nur auf Schreiben der Polizei und des Landratsamtes zu verweisen, sei etwas dürftig und eindeutig zu wenig. "Man versteckt sich hinter den Behörden, die wohlgemerkt nur Empfehlungen abgeben", so Vangerow.
Für Alexandra Wagner ist nicht nachvollziehbar, warum in der Sitzung die vorliegenden Anträge vom Bürgermeister weder verlesen noch die Argumente debattiert wurden. Nur darauf zu verweisen, dass das alles ja hinlänglich bekannt sei, sei schon ein merkwürdiges Verhalten gegenüber vorgebrachten Anträgen. Stattdessen seien zahlreiche Maßnahmen aufgezählt worden, welche in der Gemeinde Kastl bislang zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Verkehrsberuhigung veranlasst worden seien.
"Was das mit den Anträgen zu Tempo 30 in der Hauptstraße zu tun hat? Ich weiß es nicht", meint Wagner. Darüber hinaus klopfe man sich hier auch für Maßnahmen auf die Schulter, für die die Gemeinde Kastl wirklich nichts könne.
"Erstaunt" habe Silvio Schömann zur Kenntnis genommen, welchen Stellenwert das Abstimmungsergebnis des ISEK-Fragebogens zur weiteren allgemeinen Verkehrsberuhigung in Kastl im Gremium habe. "Dass die meisten Bürger ungern Geschwindigkeitsbeschränkungen hinnehmen, insbesondere, wenn sie von dem Gefährdungs- und Lärmpotenzial nicht selbst betroffen sind, ist doch hinlänglich bekannt. Hier also von repräsentativ für die Hauptstraße zu sprechen, geht an der Wirklichkeit vorbei", sagt Schömann.
Dass es sage und schreibe zehn Monate gedauert habe seit der Bürgerversammlung, um im Gremium abzustimmen, sei schon "äußerst bemerkenswert", wundert sich Vangerow. Auf diverse Nachfragen hin sei man vom Bürgermeister immer wieder vertröstet worden, sofern man überhaupt eine Zwischennachricht bekommen habe. Vieles, so die Anliegerin, lasse sich nur mit der offensichtlichen Hoffnung erklären, die Anträge würden in Vergessenheit geraten und niemand mehr nachfragen. "Diesen Gefallen haben wir ihm nicht getan", so Vangerow.
Das jetzige Abstimmungsergebnis im Gemeinderat müsse man zur Kenntnis nehmen. "Aber wir werden bei dem Thema natürlich weiterhin am Ball bleiben", kündigt Schömann an. Denn die Grundproblematik - nämlich das Gefährdungspotenzial in der Hauptstraße - lasse sich mit einem Beschluss der Mehrheit im Gemeinderat nicht beiseiteschaffen. Interessanterweise, so Wagner, sei in der Sitzung darauf hingewiesen worden, dass in nahezu allen anderen Straßen im Ort Kastl die Geschwindigkeit bereits auf Tempo 30 beschränkt worden ist. "Und warum soll das nicht auch in der Hauptstraße möglich sein?", fragen sich die drei Anlieger.
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