Tirschenreuth
18.07.2018 - 15:01 Uhr

Menschen Zeit schenken

Der Kath. Frauenbund Kastl verkaufte auch in diesem Jahr wieder Osterlämmer, der Erlös dieser Aktion kommt dem Ambulanten Hospizdienst der Caritas Tirschenreuth zugute. Bei der Spendenübergabe wurde über dessen Leistungen informiert.

KDFB-Vorsitzende Marga Kukla (von links) überreicht an Koordinatorin Angelika Wegmann und Elke Burger eine Spende. bur
KDFB-Vorsitzende Marga Kukla (von links) überreicht an Koordinatorin Angelika Wegmann und Elke Burger eine Spende.

(bur) Über eine Spende freuten sich die Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes Tirschenreuth Angelika Wegmann und Hospizbegleiterin Elke Burger. Der Verkauf der Osterlämmer, den der katholische Frauenbund Kastl initiiert hatte, erbrachte in diesem Jahr 570 Euro. Die Frauen um Vorsitzende Marga Kukla waren sich einig, dieses Geld der Einrichtung zur Verfügung zu stellen, um dessen Arbeit zu würdigen.

Zur Spendenübergabe waren die Angehörigen der Pfarrei Kastl eingeladen, um sich bei Kaffee und Kuchen über die Aufgaben und Ziele dieser so wichtigen Einrichtung zu informieren. "Vor nunmehr 16 Jahren wurde der Hospizdienst in Tirschenreuth gegründet, von Frauen und Männern, denen die Anliegen Schwerstkranker und Sterbender am Herzen lagen", erklärte Angelika Wegmann. Hospizbegleiter wollen Zeit schenken, Zeit für die Menschen, deren Angehörige weit entfernt wohnen und die keine Familie haben, Zeit und Entlastung für vielleicht jahrelang pflegende Familien und Unterstützung für das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Heimen. "Und Zeit für die Angehörigen, die nicht wissen, ob und wie sie mit dem Sterbenden reden können", so Wegmann weiter. Es gehöre auch zu den Aufgaben einer Begleitung, den Angehörigen Mut zuzusprechen, mit Hilfe von allem, was die heutige Palliativmedizin leisten kann, den Schwerkranken die Möglichkeit zu bieten, in Frieden daheim zu sterben. Sie gab auch einen Einblick in die Ausbildung der Hospizbegleiter. Diese Ausbildung dauert rund 9 Monate und beinhaltet ein 14-tägigen Praktikum, 3 Tagesseminare, ein Wochenendseminar und ungefähr 13 Unterrichtsabende. Momentan läuft der 6. Ausbildungskurs seit Gründung des Hospizdienstes in Tirschenreuth.

Die Themen sind vielfältig: Es geht unter anderem um Seelsorge, Gesprächsführung, Selbstbestimmung am Ende des Lebens, Bedürfnisse von Menschen mit Demenz, die Versorgung des Verstorbenen, Palliativmedizin und in dem Wochenendseminar auch um die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit.

"Die Begleitung Schwerkranker und Sterbender kann von sehr unterschiedlicher Dauer sein, von wenigen Stunden angefangen bis zu mehreren Wochen, sie kann aber auch viele Monate dauern. In beiden Fällen ist sie kostenlos." Verschwiegenheit sei oberstes Gebot. "Das schönste Geschenk bei einer Begleitung ist das Vertrauen, das man bekommt, sowohl von dem Kranken als auch das der Angehörigen. Sterbende begleiten heißt ganz oft 'einfach da sein'. Im Schweigen und vielleicht betend am Bett zu sitzen, auszuhalten und zu vermitteln, dass die Hospizbegleiter Sterbende und ihre Angehörigen nicht allein lassen," lautete das Fazit der beiden Frauen vom Ambulanten Hospizdienst Tirschenreuth.

Die zurzeit 25 aktiv tätigen ehrenamtlichen Hospizbegleiter werden in ihrem Dienst nicht alleine gelassen. Regelmäßige Gruppentreffen, Fortbildungen, Supervision und zum Beispiel, wie in diesem Jahr, ein Auszeitwochenende in Johannisthal helfen, das Erlebte zu verarbeiten und neue Kräfte zu sammeln.

Am Schluss der Veranstaltung kamen in einem bereit gestellten Körbchen nochmals 174 Euro zusammen, das von der KDFB-Vorsitzenden Marga Kukla im Namen der Anwesenden zusätzlich für die Hospizarbeit zur Verfügung gestellt wurde. Angelika Wegmann bedankte sich für die großzügige Spende und für die Einladung nach Kastl.




 
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