Kemnath
07.06.2024 - 12:51 Uhr

130 Jahre Obst- und Gartenbau sowie Bienenzucht in Kemnath

Sowohl der Obst- und Gartenbauverein als auch der Bienenzuchtverein Kemnath feiern heuer 130-jähriges Bestehen. Mit einem Gartenfest am Sonntag, 9. Juni, blicken die Mitglieder auch auf vier Jahrzehnte gemeinsame Geschichte zurück.

Auf den Tag genau lassen sich die Anfänge des heutigen Obst- und Gartenbau- sowie des Bienenzuchtvereins nicht mehr bestimmen. Es existiert jedoch ein Gerichtseintrag aus dem Jahr 1894, in dem ein Obst- und Bienenzuchtverein im Bezirk Kemnath erwähnt ist. Wer damals allerdings an der Spitze der Gemeinschaft stand, darüber fehlen ebenfalls Unterlagen. Es sollten aber zehn Jahre vergehen, ehe am 26. April 1904 die Eintragung beim Amtsgericht Kemnath durch Bezirksamtsassessor Jakob Woeber erfolgte. Dieser war zugleich der Vorsitzende. Zur Aufgabe machten sich die Mitglieder laut Satzung unter anderem, "die Obstbaumpflege und Bienenzucht im Distrikt Kemnath anzuregen und den Betrieb derselben zu fördern".

Diesem Ziel widmete sich der Verein in den folgenden drei Jahrzehnten, bis am 27. April 1938 in Zeiten des Nationalsozialismus die Auflösung erfolgte. Erst 10 beziehungsweise knapp 20 Jahre später formierten sich die Obst- und Gartenbauer sowie die Bienenzüchter neu. Jedoch gingen sie fortan getrennte Wege: Den Anfang machten am 15. Oktober 1949 die Bienenzüchter, die Max Stricker zum Gründungsvorsitzenden wählten, was in der Chronik eines seiner Nachfolger, Franz Ekart, nachzulesen ist. Die weiteren Vorsitzenden waren Max Linhardt (1975 bis 1987), Max Sertl (1987 bis 2005), Franz Ekart (2005 bis 2009), Andreas Schultes (2009 bis 2020) sowie Angelika Sullivan (2020 bis 2023). Inzwischen steht Michael Bury an der Spitze des Vereins.

Bisher drei Vorsitzende

Am 18. Oktober 1957 war im Gasthof Sertl die Geburtsstunde des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Kemnath. Wie später bei den Bienenfreunden übernahm Max Linhardt, zu der Zeit Kreisgartenfachberater im Altlandkreis Kemnath, den Vorsitz über 30 Mitglieder. Ihm folgten im Amt Georg Märkl (1996) und Josef Häckl (seit 2001).

Ebenfalls 2001 erstellten die Gartenbauer für die Kinder und Jugendlichen erstmals ein eigenes Jahresprogramm. Dies mündete drei Jahre später in die Gründung der Jugendgruppe "Petersiliengurus", die sich einmal im Monat trifft. Ebenfalls einmal im Monat wird von Mai bis September ein Gartlerstammtisch organisiert. Zwischenzeitlich kümmerte sich das sogenannte Seeleitenteam (2005 bis 2021) ehrenamtlich um die Pflege der Grünbereiche um den Stadtweiher, die Seeleite, Metschnabl-Anlage, an einigen Straßen sowie am Friedhof.

Grundstück von der Stadt

2004 sagte die Stadt Kemnath dem Obst- und Gartenbauverein ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück zwischen dem städtischen Bauhof und dem Mühlbach zur Nutzung zu. Mit Pachtbeginn 2005 startete in Eigenleistung auch der Bau einer Schutzhütte, die 2006 ebenso wie der als Lehrgarten angelegte Vereinsgarten eingeweiht wurde. 2021 folgte schließlich dessen Zertifizierung zum Naturgarten. Neben dem Start der Homepage (www.ogv-kemnath.de) war 2007 zum 50-jährigen Bestehen die Tagung des Landesverbandes zusammen mit der Ausstellung "Weißes Gold und rote Äpfel" ein Höhepunkt in der Vereinshistorie. In der Ausstellung wurden Porzellan und Äpfel miteinander künstlerisch und stilvoll in Szene gesetzt. Momentan zählt der Verein in Kemnath mit Kastl rund 450 Mitglieder.

Obwohl es seit der Nachkriegszeit zwei separate Vereine sind, gab es weiterhin Verbindungen. Wie bereits erwähnt, fungierte beispielsweise der erste OGV-Vorsitzende Max Linhardt ab 1962 als Schriftführer bei den Bienenzüchtern. Ein Jahr nachdem der OGV eine 1200 Quadratmeter große Wiesenfläche dazu gepachtet hatte, fanden 2018 Bienenvölker eines Imkers Platz auf der Obstwiese. Der Bienenzuchtverein war ebenfalls schon lange auf der Suche nach einem Platz für einen Lehrbienenstand. Da der OGV neben dem dafür erforderlichen Platz auch über ein Vereinsheim verfügt, bot sich die Zusammenarbeit an. 2021 zogen die ersten Völker dorthin um. Heuer im Mai wurden die Imker schließlich Mitnutzer des Areals. Mittlerweile finden sich dort vier Völker und ein Schaukasten. Aktuell gehören dem Bienenzuchtverein 59 Mitglieder an. Davon halten 38 insgesamt 219 Bienenvölker.

Kürbiswettbewerb für Kinder

Da die beiden Gemeinschaften also nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit eint, laden sie zusammen diesen Sonntag, 9. Juni, zur Feier des 130-jährigen Bestehens ein. Das Gartenfest im OGV-Garten beginnt um 14 Uhr. Für alle Kinder startet dann ein Kürbiswettbewerb. An die Mädchen und Buben werden Kürbissamen ausgegeben, damit dann unter ihnen im Herbst der Kürbiskönig oder die -königin ermittelt werden kann.

Aufgebaut sein wird die Rollenbahn des Kinderschutzbundes. Dazu gibt es Seilziehen, Laufen auf Stelzen und eine Hängematte. Familien können den Bienenlehrpfad auf der Streuobstwiese abgehen. Dazu gibt es acht Schautafeln zu dem Themen Imkerei, Honigbiene, Wildbiene, Bienenerzeugnisse, Bienenhonig, Bienenleistung, Bienenwunder und Nachwuchswerbung. Für Fragen rund um die Imkerei wird Zweiter Vorsitzender Karl Kausler vor Ort sein. Außerdem werden Führung zu den verschiedenen Gartenbereichen auf dem Vereinsgelände sowie zu den Bienen auf der Streuobstwiese angeboten. Für das leibliche Wohl ist mit Brotzeiten, Kaffee und Kuchen gesorgt. Festausklang ist gegen 18 Uhr.

Hintergrund:

Der Obst- und Bienenzuchtverein

  • erstmals erwähnt 1894
  • Eintragung beim Amtsgericht Kemnath am 26. April 1904
  • Auflösung am 27. April 1938
  • Gründung des Bienenzuchtvereins Kemnath am 15. Oktober 1949
  • Gründung des OGV Kemnath am 18. Oktober 1957
 
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