Kemnath
19.11.2018 - 14:03 Uhr

Mit Ängsten konstruktiv umgehen

Der Frieden fängt im Kleinen an. Daher appelliert Rathauschef Werner Nickl bei der Gedenkfeier am Volkstrauertag auch an seine Bürger.

„Nie wieder Gewalt, nie wieder Krieg“, formuliert Bürgermeister Werner Nickl als gemeinsames Ziel bei der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal. Bild: jzk
„Nie wieder Gewalt, nie wieder Krieg“, formuliert Bürgermeister Werner Nickl als gemeinsames Ziel bei der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal.

"Die heutigen Konflikte in der Welt mit ihren vielen Geflüchteten, Vermissten und Toten zeigen uns, wie dringlich die Friedensaufgabe tatsächlich ist", mahnte Stadtpfarrer Konrad Amschl bei der Eröffnung des Gedenkgottesdienstes in der Stadtpfarrkirche. Der Weg der Versöhnung und des Friedens sei nie abgeschlossen. "Gedenken macht Sinn, wenn aus der Erinnerung Wissen wächst und wenn das Vergangene unser Gewissen schärft." Wer sich an seine Geschichte nicht erinnere, sei verdammt, sie zu wiederholen.

Unter der Leitung von Klaus Wegmann sang der Gemeinschaftschor mit den Sängern der Liedertafel Kemnath und dem Sängerbund Immenreuth "Das Morgenrot", "Großmächtig bist du, unser Gott" und "Irische Segenswünsche ("Möge der Herr dich auf allen Wegen führen").

Zu den Klängen der Kemnather Stadtkapelle bewegte sich anschließend der lange Kirchenzug zum Kriegerdenkmal. Dort eröffneten die Sänger mit "O Herr, gib Frieden dieser Welt" die Totenehrung für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege. Heinrich Thurn dirigierte.

"Wir leisten in unserer aktiven Bürgergemeinschaft einen großen Anteil, dass sich die vielen Menschen, die derzeit aus den Kriegs- und Krisengebieten zu uns flüchten, bei uns sicher fühlen können und sich integrieren können", sagte Bürgermeister Werner Nickl. Ausdrücklich dankte er den vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich hier vorbildlich um die Integration dieser Migranten kümmerten. "Lassen Sie uns in unserer Stadt eine Kommunikationskultur schaffen, in der wir mit Ängsten und Herausforderungen aller Bürger konstruktiv umgehen, denn nur so wird es gelingen, unseren Frieden langfristig zu sichern", betonte der Bürgermeister. Gerade deshalb, weil wir keinen Krieg mehr wollten, leisteten die Bundeswehrsoldaten einen wichtigen Einsatz in Krisengebieten.

Nach einem Bläserchoral der Stadtkapelle, dirigiert von Rita Kunz, gedachte Raimund Pinzer der gefallenen und vermissten Soldaten und allen, die durch Flucht und Not ihr Leben verloren haben. Der Volksbund der Kriegsgräberfürsorge betreue über 800 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Gräbern. Nach der politischen Wende in Osteuropa, wo etwa drei Millionen Soldaten ihr Leben ließen, sei der Volksbund vor eine immense Aufgabe gestellt, um für eine würdige Beisetzung zu sorgen. Dafür sammle die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Kemnath auch heuer wieder.

Als Zeichen der Verbundenheit mit den gefallenen und vermissten Kameraden der Weltkriege legten die Redner am Mahnmal Kränze nieder. Mit dem Choral vom "guten Kameraden" und drei Böllerschüssen von Max Popp klang die Gedenkfeier aus.

 
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