Das Fachgebiet Geriatrie stellte Dr. Josef Pova, Chefarzt der Akutgeriatrischen Abteilung am Krankenhaus Tirschenreuth, im Rahmen der gemeinsamen Vortragsreihe mit der Volkshochschule (VHS) Tirschenreuth in Kemnath vor. Dabei zeigte er auch die Möglichkeiten der akutgeriatrischen Behandlung am Krankenhaus in Tirschenreuth auf.
Seit Ende der 1980er Jahre habe sich die Geriatrie als Spezialdisziplin, die sich mit der stationären und ambulanten Behandlung von älteren Menschen beschäftigt, etabliert, erklärte Dr. Pova. Er stellte bei dem Vortrag in der Grund- und Mittelschule Kemnath nicht nur die Aufgaben und den Stellenwert der Akutgeriatrie, sondern auch die Prinzipien, Ziele, Möglichkeiten und Grenzen der geriatrischen Komplexbehandlung vor.
Im Kern der Geriatrie stünden die physischen, psychischen, funktionellen und sozialen Aspekte bei der Behandlung älterer Patienten. "Das Hauptziel ist dabei die Optimierung des funktionellen Status des älteren Patienten. Dazu gehört eine rehabilitativ aktivierende Pflege ebenso wie Physio- oder Ergotherapie, Neuropsychologie, Logopädie, die Regelung von sozialen Problemen oder auch die Anpassung chronischer Medikationen", betonte Dr. Pova. Die wichtigsten Parameter bei der Einschätzung geriatrischer Patienten seien Mobilität, Selbstständigkeit, Kognition, Emotion und Soziales - und für jeden Parameter stünden entsprechende Diagnostikmöglichkeiten zur Verfügung.
"Der typische geriatrische Patient ist älter als 65 Jahre, hat chronische Erkrankungen und nimmt regelmäßig mehr als zwei Medikamente ein", so der Chefarzt aus Tirschenreuth. Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, die mit Alterungsprozessen zusammenhängen, zählten unter anderem Erkrankungen von Herz, Kreislauf und Nieren, der Muskeln und Knochen, Infektionen oder auch neurologische und onkologische Erkrankungen. In vielen Fällen lägen mehrere dieser Krankheitsbilder vor, so dass von einer Polymorbidität gesprochen werde.
Um die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen, werde eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt. Diese beinhalte eine körperliche Untersuchung, speziell nach geriatrischen Vorgaben, eine Anamnese des familiären und sozialen Status sowie der derzeitigen Medikamenteneinnahme, aber natürlich auch klassische Diagnostikmaßnahmen wie Blut- und Laborwerte oder Röntgen, CT und MRT. "Ziel unserer Therapie in der Akutgeriatrie am Krankenhaus Tirschenreuth ist dabei immer, den Patienten ein qualitativ besseres Leben zu ermöglichen - und das am besten in seinem gewohnten und häuslichen Umfeld", versicherte Dr. Pova.
Fortgesetzt wird die Vortragsreihe am Donnerstag, 23. November, um 19 Uhr in Tirschenreuth im Landratsamt. Referent ist dann wieder Dr. Pova mit dem Vortrag "Zurück zu alter Stärke".
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