Man muss die Grünen nicht mögen. Man muss auch Katharina Schulze nicht mögen. Man darf und muss sie sogar kritisieren. Gerade in Zeiten von Wahlkämpfen kann und soll man hart in der Sache sein. Das zeichnet schließlich eine Demokratie aus, dafür stand viele Jahre die Streit- und Debattenkultur in Deutschland.
Die Begleiterscheinungen des Auftritts von Katharina Schulze am Kemnather Wiesenfest belegen aber, dass es oftmals um den Austausch gar nicht mehr geht. Niederbrüllen, dagegen sein, mehr oder weniger versteckte Drohungen, keine andere Meinung akzeptieren – so kann das Ergebnis aussehen, wenn Populisten fordern, „sich die Demokratie zurückzuholen“. Der Anstand bleibt auf der Strecke.
Die Krawallmacher vom Sonntag brüsten sich auf ihrer Facebook-Seite mit ihrem Bierzelt-Auftritt, das ist alles von der Meinungsfreiheit her auch erlaubt. Online beschimpft man dort auch gerne die LGBTQ-Szene, die Szene „Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender und Queer”, man hofiert die AfD, verdammt die WHO, die World Health Organization, und ist weiteren Schwurbeleien nicht abgeneigt.
Wenn allerdings hochrangige Kommunalpolitiker, die im Landkreis Tirschenreuth in Verantwortung stehen, diesen Wiesenfest-Post teilen – und sei es nur für eine kurze Zeit, weil ihnen eventuell doch noch ein Licht aufgegangen ist – dann ist das schlichtweg erbärmlich.
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