Kemnath
26.04.2019 - 12:44 Uhr

Auferstehung von Leib und Seele

"Der Gedanke an eine Auferstehung kommt in fast allen Religionen vor", erklärte Gemeindereferent Jochen Gößl beim Kemnather Seniorenclub. Es müsse aber unterschieden werden zwischen der Auferstehung der Seele und der des Körpers.

„Als Auferstehung wird die Wiederbelebung Gestorbener zu einem ewigen Leben nach oder aus dem Tod bezeichnet“ sagte Jochen Gößl bei der Einführung zu seinem Vortrag. Bild: jzk
„Als Auferstehung wird die Wiederbelebung Gestorbener zu einem ewigen Leben nach oder aus dem Tod bezeichnet“ sagte Jochen Gößl bei der Einführung zu seinem Vortrag.

"Gerade die drei monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam sprechen von der Auferstehung", erläuterte der Gemeindereferent beim Seniorentreff im Pfarrheim. Sie hätten die Vorstellung von einem Endgericht, dem sich alle Gestorbenen stellen müssten. Dort werde unterschieden zwischen Gut und Böse. Dies führe dann zu einem angenehmen oder unangenehmen Zustand im Tod.

"Die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod ist schon relativ früh entstanden", wusste der Redner. Der Gedanke, dass es nach dem Tod ein Weiterleben gibt, berge eine Hoffnung für den Menschen in sich. Denn egal wie schlecht oder gut es einem ergangen sei im Diesseits, im Jenseits könne es einem besser gehen. Auch bestehe die Hoffnung, dass schlechte Menschen, die auf Erden keine Strafe bekommen, im Jenseits sühnen müssten. "Der Wunsch und die Hoffnung nach Gerechtigkeit führen zu der Vorstellung, dass es ein Leben nach dem Tod gibt."

Im Christentum sei im Apostolischen Glaubensbekenntnis eindeutig die Rede von der "Auferstehung des Fleisches." Also glaubten die Christen an eine Auferstehung, die auch eine Neuschöpfung ist. Die ersten Christen waren laut Gößl davon überzeugt, dass sowohl die Seele als auch der Leib auferstehen. Die Vorstellung, dass der verstorbene Leib mit der Seele wiedervereint werde, sei lange Zeit in der Vorstellung der Christen verankert gewesen. Mit der Zeit aber habe die Menge des benötigten Leibes immer weiter abgenommen. So herrschte im 14. Jahrhundert die Ansicht, dass zur Identität des Auferstehungsleibes die Identität der Seele für sich allein hinreichend sei. Die Lehre war, dass der Leib in voller Unversehrtheit wieder auferstehen werde, frei von Missbildungen, Verstümmelungen und Gebrechen.

"Die moderne Theologie ist der Überzeugung, dass der Mensch im Augenblick des Übergangs vom Leben zum Tod Gott begegnet", berichtete der Referent. In dieser Begegnung erhält er Anteil an seiner göttlichen Lebensmacht. Auch Jesus sei als Mensch nicht aus eigener Kraft auferstanden, sondern sei mit der göttlichen Kraft des Lebens erweckt worden. "Und genauso werden wir Menschen auferweckt werden."

"Die christliche Vorstellung von Auferstehung ist, dass Körper und Geist, Leib und Seele in irgendeiner Form nach dem Tod miteinander verbunden bleiben", betonte Jochen Gößl. Der Leib sei sterblich, aber das Leben der menschlichen Person gehe nach dem Tod geistig weiter. Der Mensch sei nur vollständig, wenn Seele und Leib vereint sind. Und das geschehe wieder bei der Auferstehung.

 
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