Die Tanzschuhe für den Rosenmontagsball der Gesellschaft "Frohsinn" können heute im Schrank bleiben. Die Traditionsveranstaltung ist abgesagt, berichtet Vorsitzender Georg Dötsch im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Den Grund liefert er gleich mit: "Es fehlt dafür die Musik." Die Band "Ost-West-Express" sei immer spätestens im Frühsommer für den "Frohsinn"-Ball engagiert worden. Doch wegen Corona habe man nicht gewusst, wie die Lage zu Fasching sein wird, erklärt Dötsch. "Auf kurzfristige Sachen lassen sie sich nicht ein", zumal das Duo aus dem Hofer Raum auch in der Pandemiezeit noch genügend Möglichkeiten gehabt habe zu spielen.
Damit zumindest am Rosenmontag 2024 die Kormann-Säle wieder Ziel der Tänzer unter den Faschingsfreunden sind, hat der Vorsitzende schon Nägel mit Köpfen gemacht. Der Vertrag mit der Kapelle sei unterschrieben. "Der Rosenmontagsball findet nächstes Jahr statt", betont der 66-Jährige. "Es sei denn, es kommt eine Riesencoronawelle."
Ein Jahr im Voraus verpflichtet
Vom "Ost-West-Express", den die Gesellschaft "Frohsinn" seit rund zehn Jahren engagiert, ist Dötsch sehr angetan. Das Duo sorge mit seiner Musik aus den 1970er und 1980er Jahren für ein Alleinstellungsmerkmal des Balles, meint der Kemnather. Dieser sei die einzige Veranstaltung dieser Art in der Region, bei der seiner Meinung nach zu "einer vernünftigen Musik" getanzt werden könne. "Bevor sie immer um 2 Uhr zu spielen aufhören, sag ich zu ihnen, dass sie mir den Vertrag für nächstes Jahr zuschicken sollen", erzählt Dötsch von der Art und Weise, wie er die beiden Musiker bis vor der Pandemie gleich für das nächste Mal verpflichtet hat. "Aber Corona hat alles durcheinander gebracht."
Finanziert wird der Auftritt normalerweise aus dem Erlös des Eintrittspreises und aus den Mitgliedsbeiträgen. "Das war in den vergangenen Jahren ein Plus-minus-null-Geschäft." Allerdings wären die Jahresbeiträge derzeit keine allzu große Einnahmequelle. Theoretisch hat die Gesellschaft "Frohsinn" nämlich aktuell keine Mitglieder. Denn aufgenommen wird man stets nur für 14 Monate.
Ein Dutzend der harte Kern
Die Mitgliedschaft erneuert sich mit jeder Teilnahme am Rosenmontagsball. Allerdings hat dieser aus bekannten Gründen letztmals vor drei Jahren stattgefunden. Signifikant wird sich bei den Mitgliederzahlen also erst in zwölf Monaten wieder etwas ändern. Deren Zahl schwankt dann wahrscheinlich wieder ungefähr zwischen 90 und 120. Derzeit sind Dötsch, die Vorstandsmitglieder und "die nähesten Angehörigen" die einzigen, die die Vereinsfahne hochhalten. Mehr als dieses gute Dutzend wird es zur Organisation des nächsten Balles auch nicht brauchen. "Ein paar Plakate, mit der Presse reden und viel Mundpropaganda" reichen laut Dötsch aus. Das stemme er zusammen mit seinem Stellvertreter.
Anfänge in den 1930er Jahren
Die Gesellschaft "Frohsinn" gibt es mittlerweile seit mindestens 1819, eine nicht ganz so lange Tradition hat ihr Rosenmontagsball. Die Anfänge datiert Dötsch in die 1930er Jahre. Nur während des Zweiten Weltkrieges und eben während der Corona-Pandemie war die Veranstaltung bisher ausgefallen. Der Vorsitzende selbst ist dabei, seit er 15 Jahre alt war. Damals habe es noch sechs oder sieben Bälle in der Stadt gegeben, erinnert er sich. Und heuer keinen.
Etwas gefeiert wird am heutigen Montag aber trotzdem. Er und der Vorstand werden zum Kormann zum Essen gehen "und auch ein paar trinken".
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