"Herzlichen Glückwunsch, Gottes Segen und viel Gesundheit zu Ihrem besonderen Ehrentag", wünschte Heimleiterin Claudia Heier Anna Stich zu ihrem 100. Geburtstag. Ihr war es vergönnt, diesen ganz besonderen Ehrentag im Seniorenzentrum Haus Falkenstein feiern zu können. Auch der gesamte BRK-Kreisverband und die Belegschaft gratulierten zu diesem ungewöhnlichen runden Geburtstag.
"Eigentlich ist sie noch ganz rüstig", meinten die zahlreichen Verwandten, die zum Gratulieren gekommen waren. Nur die Augen machten nicht mehr mit. Mit aus diesem Grund war sie Anfang April in das Seniorenzentrum umgezogen. Bis dahin lebte sie allein in Bärnau. Wer die Jubilarin fragte, wie sie es geschafft hat, 100 Jahre alt zu werden, dem gab sie folgende Antwort: "Fleißig arbeiten, Freude am Leben haben und gesund leben." Auch hat sie sich von zwei schweren Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen: den Verlust ihres Sohnes, der kurz nach der Geburt einer Lungenentzündung erlegen ist, und den Tod ihres Mannes Josef Stich im Jahr 1990. Er war ein Nachbarsjunge aus Daschwitz, kennengelernt hatten sich beide aber in Karlsbad.
Neun Geschwister
Anna Stich wurde in Jenisov (Janessen) als Tochter von Theresia und Franz Fischer geboren. Ihr Geburtsort befindet sich am Rande des Falkenauer Beckens auf einer Anhöhe in der Nähe von Karlsbad. Jenisov gehört zu den Gütern der Stadt Ellbogen. Als drittes von zehn Kindern musste die Jubilarin schon früh auf dem elterlichen Bauernhof mithelfen. Von ihren Geschwistern leben nur noch Adolf und Berta.
Nach ihrer Schulzeit begann sie eine Lehre als Köchin im "Schwedischen Haus" in Karlsbad. Später war sie als Hotelangestellte in Karlsbad bei ihrem Onkel in der Küche und als Bedienung tätig. "Ich musste immer fest mitanpacken", erzählte sie.
Durch den Zweiten Weltkrieg wurden sie und ihr späterer Ehemann gleich nach dem Kennenlernen wieder getrennt. Die Hochzeit fand erst 1949 statt. Das Paar wurde nach Deutschland ausgewiesen und fand in der Stadt Bärnau eine Bleibe. Dort verdienten sich beide in der Knopfherstellung ihren Lebensunterhalt.
"Im Haus Falkenstein gefällt es mir sehr gut. Hier habe ich schon einige Freunde gefunden", versicherte sie. Um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren, besucht sie im Seniorenzentrum regelmäßig die Zeitungsrunde. Sehr guten Kontakt pflegt sie nach wie vor zu ihrer Nichte Monika Hutzler und zu allen anderen Nichten und Neffen. Schon immer legte sie großen Wert auf den Zusammenhalt in der Großfamilie. Dass sie in ihrer Verwandtschaft großes Ansehen genießt, zeigte der rege Besuch bei ihrem Geburtstag im Haus Falkenstein. Freudig stimmten alle in das Lied "Zum Geburtstag viel Glück" ein.
Bis vor fünf Jahren gestrickt
Ihr großes Hobby war die Handarbeit. Bis zu ihrem 95. Lebensjahr konnte sie ausgezeichnet Stricken und Häkeln. Die ganze Verwandtschaft versorgte sie immer mit selbst gestrickten Socken und Püppchen. Außerdem hört sie sehr gerne Volksmusik. Deshalb hat sie sich sehr darüber gefreut, dass die Stadtkapelle Bärnau extra nach Kemnath gekommen ist und ihr ein Ständchen gespielt hat. Mit einigen ihrer Nichten wagte sie sogar noch ein Tänzchen.
Zusammen mit den Musikanten gratulierte ihr der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier. Glück- und Segenswünsche überbrachten auch Stadtpfarrer Thomas Kraus und Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler. Vom Ministerpräsidenten Markus Söder erhielt sie ein Glückwunschschreiben und eine Münze mit dem Bildnis der Patrona Bavaria. Auch Landrat Roland Grillmeier hatte eine Glückwunschkarte geschickt.
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