Kemnath
26.11.2023 - 10:24 Uhr

Ehepaar Skarupa macht in Kemnath aus Sandsteinstadel „Goldenes Haus“

Nur wenige Menschen können sich vorstellen, in einem Stadel zu wohnen. Die Familie Skarupa gehört zu diesen wenigen. Sie hat in Kemnath einen Stadel gekauft, daraus ein wunderschönes Heim gemacht und für das Ergebnis einen Preis bekommen.

Die Zeitschrift „Das Haus“ und die Landesbausparkassen (LBS) zeichnen alljährlich besonders gelungene Bauherrenprojekte mit dem Preis „Goldenes Haus“ aus. Der erste Platz geht diesmal nach Kemnath. Ausgezeichnet wurde der Umbau eines Sandstein-Stadels zu einem schmucken Wohnhaus durch die Familie Skarupa.

Früher war das Gebäude ein kaum beachtetes Lagerhaus mit Büro und Speichern. Unter Erhalt der alten Bausubstanz ist darin nun eine moderne Wohnung entstanden. Gleichzeitig behielt der Kopfbau eines u-förmig angelegten Scheunenviertels aus dem Jahr 1843 seinen äußeren Charme. Auf einen modernen Wohnstandard wurde der Trakt gebracht, der am Dienstag im bundesweiten Wettbewerb um „Das Goldene Haus 2023“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde.

Das neue Heim der Familie Skarupa ist in einem der denkmalgeschützten historischen Stadel in der Badstraße entstanden. Statt eintöniger Dacheindeckung aus grauem Welleternit schmücken jetzt rote Biberschwanzziegel das Dach. Die aufgefrischte Außenmauern aus gelbem Sandstein grenzen das Gebäude von den nachfolgenden Scheunen ab.

Wer in dem Haus steht, kann sich kaum vorstellen, dass diese urgemütliche, schmucke Wohnung in einem reinen landwirtschaftlichen Zweckbau steckt. Dort, wo früher Getreide angeliefert worden ist, steht jetzt eine gemütliche Eckcouch mit einem kleinen Beistelltisch. Dort, wo das Lager war, ist nun eine schmucke Küche mit Essbereich eingerichtet.

Handbehauene Holzbalken an der Decke, die mit einer Spezialbürstenmaschine bearbeitet worden sind, sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre und halten zugleich die Vergangenheit des Gebäudes wach. Sogar der alte, liegende Dachstuhl durfte weitgehend bleiben. „Das Potenzial eines erhaltenswerten Altbaus ist manchmal gut versteckt, unter Gerümpel und jahrzehntealten Umbauten. Wer es erkennt, wird belohnt - wie Familie Skarupa mit ihrem frisch renovierten, ehemals landwirtschaftlichen Gebäude am Rande einer kleinen Stadt in der Oberpfalz“, so wird in der Zeitschrift „Das Haus“ das Projekt gewürdigt.

Juroren waren schwer beeindruckt

Das, was die Familie aus diesem Anwesen gemacht hat, hat die Jury schwer beeindruckt. „Eine kluge Modernisierung, ohne die Geschichte des Gebäudes aus den Augen zu verlieren und im Ergebnis ein gelungener Mix aus Alt und Neu: Damit haben Familie Skarupa und Fabi-Architekten sich den ersten Hauptpreis unseres Wettbewerbs verdient“, so ist in der November-Ausgabe weiter nachzulesen. Auf vier Seiten wird das Kemnather Gebäude vorgestellt.

131 Einsendungen hatten die Landesbausparkasse und die Zeitschrift „Das Haus“ diesmal für den Wettbewerb bekommen. Acht Preise im Gesamtwert von 20 000 Euro waren ausgelobt. Den Hauptpreis, ein Bausparvertrag, in den bereits 6000 Euro einbezahlt sind, nahm das Ehepaar Carolin und Ben Skarupa entgegen.

Carolin Skarupa ist gebürtige Kemnatherin und lebte zwei Jahre mit ihrer Familie in China. In einem Neubaugebiet zu wohnen, konnte sie sich nach der Rückkehr nicht vorstellen. Auf der Suche nach einem Grundstück wurde das Ehepaar auf den „Stodl“ aufmerksam gemacht, wie die Eheleute verrieten. Ende 2018 wurde er erworben. Bis zum Einzug 2021 vergingen arbeitsreiche Monate mit viel eingebrachter Eigenleistung. Zahlreiche Abstimmungen mit den Behörden, allen voran dem Denkmalschutzamt, waren nötig und ein richtiges Abenteuer. Die Mühen haben sich gelohnt. Allen Beteiligten sprechen die Skarupas ein dickes Lob für die hervorragende Zusammenarbeit aus. „Wir waren uns immer sehr einig“, sagen sie.

Planerische Unterstützung leisteten die Fabi-Architekten aus Regensburg. Die Sanierungsarbeiten selbst brachten immer wieder neue Überraschungen mit sich, Wände mussten verschoben oder altes Gebälk von Holzwürmern befreit werden. „Wir haben viel herumgedoktert“, blickte Carolin Skarupa bei der Preisübergabe, einer Urkunde und einem kleinen Holzhäuschen mit der Aufschrift „Goldenes Haus 2023“ als äußeres Zeichen, zurück.

Motto „Aus Alt mach Wow“

Der gemeinsame Wettbewerb der Zeitschrift „Das Haus“ und der LBS-Landesbausparkassen stand diesmal unter dem Motto „Aus Alt mach Wow“. Gefragt war nach den besten Beispielen, wie man einen Altbau auf einen modernen Wohnstandard bringen kann. Eine Herausforderung, die meist zu einem echten Abenteuer wird und für die Bauherren viel Mut und Durchhaltevermögen brauchen. Carolin und Ben Skarupa haben es geschafft. Dazu gratulierten Eva Kahl von der Redaktion „Das Haus“, Andrea Donder von der Landesbausparkasse Süd sowie von der Sparkasse Oberpfalz-Nord Vorstandsvorsitzender Hans-Jörg Schön und Finanzierungsberater Markus Lautner.

Das Wohnhaus der Skarupas ist nicht die einzige bewohnte Scheune in Kemnath. Auch die Familie Deinlein hat vor ein paar Jahren einen Sandstein-Stodl zu einem Wohnhaus umgebaut. Dieses Projekt ist ebenfalls prämiert worden. Es wurde beim Landeswettbewerb Wohnungsbau Bayern und mit einem Regionalpreis des Bundes Deutscher Architekten ausgezeichnet.

Hintergrund:

Das "Goldene Haus"

  • Was? Dies ist ein gemeinsamer Wettbewerb der Landesbausparkassen und der Zeitschrift "Das Haus"
  • Teilnehmen können Architektinnen und Architekten mit ihren Bauherren
  • Gesucht werden seit rund 40 Jahren in jedem Jahr zu einem anderen Schwerpunktthema besonders beispielhafte Gebäude
  • Das Motto lautete diesmal „Aus Alt mach Wow!“. Eingereicht werden konnten beispielhafte Sanierungen, Anbauten, Dachausbauten oder Aufstockungen
  • An die Sieger wurden Preise im Gesamtwert von 35.000 Euro vergeben
 
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