Nur drei Tage nach seinem 100. Geburtstag am vergangenen Freitag ist mit Edi Ganssmüller am Montag der älteste Kemnather Bürger verstorben. Geboren am 9. Juni 1923 in Asch (Sudetenland), wurde der frühere Unternehmer mit 18 Jahren zur Wehrmacht eingezogen. Nach der amerikanischen Kriegsgefangenschaft kehrte er nicht mehr in die Heimat zurück, sondern kam als 25-Jähriger nach Kemnath und startete seine erfolgreiche Karriere.
Der Textilingenieur arbeitete sich empor - aus dem Mitarbeiter in der Strickerei von Heinz Fischer wurde selbst ein erfolgreicher Unternehmer. 1958 gründete er in Bayreuth eine Fabrik für Stoffhandschuhe, fünf Jahre später verlegte er den Firmensitz nach Kemnath in die Wunsiedler Straße. Während der Aufbauzeit verstarb Ganssmüllers erste Ehefrau Helga, bei der weiteren Aufbau- und Ausbauzeit brachte sich seine zweite Ehefrau Ingrid intensiv ein.
Unternehmer bis 1987
Bis zum Ende seines aktiven Unternehmerlebens 1987 hatte Ganssmüller mit der Herstellung von Handschuhen und Bademoden vielen Menschen aus der Region Arbeit geboten. Die Firma war ein sehr guter Steuerzahler, so dass auch Bürger und Kommune erheblich davon profitiert haben. Vielen Arbeitnehmern hatte Ganssmüller eine gesicherte Existenz gegeben.
Darüber hinaus hatte sich der Verstorbene der Unterstützung der örtlichen Vereine verschrieben und leistete einen hohen Aufwand für caritative und kirchliche Zwecke. Vereine konnten aufgrund der tatkräftigen und finanziellen Unterstützung Ganssmüllers einiges mehr an gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten leisten. Ein großes Herz hatte der Unternehmer auch für die Seniorenarbeit: Untrennbar mit ihm verbunden sind unter anderem die sogenannten "Ganssmüller-Fahrten".
Bundesverdienstkreuz am Bande
Die Ehrenbürgerwürde wurde ihm im Jahr 2003 verliehen. Der damalige Bürgermeister Werner Nickl hatte in seiner Laudatio nicht nur die unternehmerischen Erfolge Ganssmüllers hervorgehoben, sondern ihn auch als "überaus sozial eingestellten Menschen" gewürdigt. "Ihre größte Freude ist es, wenn Sie anderen Freude bereiten können", stellte Nickl damals fest.
Bereits 1988 war Ganssmüller die Ehrenmedaille der Stadt Kemnath verliehen worden. Darüber hinaus war er Träger der Jubiläumsmedaille des Landesverbandes des VdK für besondere Verdienste. 1988 bekam er vom damaligen Bayerischen Staatsminister Gustl Lang das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland überreicht.
Für Bürgermeister Roman Schäffler war Ehrenbürger Edi Ganssmüller "kein Mann spektakulärer Taten, sondern vielmehr ein Helfer im Verborgenen." Sein Tod, so der Bürgermeister, bedeute einen großen und herben Verlust für das soziale, unternehmerische und gesellige Leben in der Stadt Kemnath.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung ist am Samstag, 24. Juni, um 10 Uhr in der Kemnather Stadtpfarrkirche.













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