"Die Unbeugsamen" war der Titel des Films, zu dem die Frauen-Union Mitglieder und Interessierte ins Foyer der Mehrzweckhalle eingeladen hatte. Mit dem Zitat "Politik ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Männern zu überlassen" von der ehemaligen Bundesministerin Käte Strobel eröffnete Luitgard Witt den Filmabend. Ein weiteres Zitat von Renate Schmidt zeigte die Brisanz dieses Themas: "Macht wird als unweiblich empfunden."
Der Dokumentarfilm erzählte die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung.
In Interviews waren unter anderem Herta Däubler-Gmelin (SPD), Marie-Elisabeth Klee (CDU), Ursula Männle (CSU), Christa Nickels (Die Grünen), Ingrid Matthäus-Maier (FDP/SPD), Renate Schmidt (SPD) und Rita Süssmuth (CDU) zu sehen. Historische Aufnahmen zeigten zudem politische Größen wie Aenne Brauksiepe (CDU), Hildegard Hamm-Brücher (FDP), Waltraud Schoppe und Petra Kelly (Die Grünen).
Im Film kamen Politikerinnen von vor rund 50 Jahren zu Wort. Ihre Erinnerungen waren zugleich komisch und bitter, absurd und manchmal erschreckend aktuell. Dokumentarfilmer Torsten Körner ist eine emotional bewegende Chronik westdeutscher Politik von den 1950er Jahren bis zur Wiedervereinigung geglückt. 2020 ist der Frauenanteil im Bundestag erstmals seit langem wieder gesunken. Daher endete der Film mit der deutlichen Warnung: "Frauen, wenn wir heute nichts tun, dann leben wir morgen wie vorgestern."
In der Diskussion vertrat Altbürgermeister Werner Nickl die Ansicht, dass sich viele Frauen oft keine Beteiligung an der Macht wünschten. "Wenn bei der Wahl eines Elternbeirats zehn Frauen und ein Mann zur Wahl stehen, dann wird der eine Mann gewählt, weil keine der Frauen Vorsitzende werden will", wusste er aus seiner Erfahrung als Bürgermeister.
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