Seit dem Jahr 2000 fährt Dr. Annemarie Schraml mit einem Team von Anästhesisten, Orthopäden, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Orthopädietechnikern, Krankenpflegern und Handwerkern in den Norden Tansanias, um dort im Nkoaranga-Krankenhaus Kinder, Jugendliche und Erwachsene medizinisch zu betreuen.
Beim Katholischen Frauenbund Kemnath berichtete die Ärztin über ihre Erfahrungen. Sie zeigte auch Bilder von schlimmen Verbrennungen und Fehlstellungen von Beinen und Armen ihrer Patienten. "Kinder erleiden, so wie in vielen Entwicklungsländern, in denen an offenen Feuerstellen gekocht wird, häufig Verbrennungen", erklärte die Fachärztin. Wegen mangelnder medizinischer Hilfe führen sie zu entstellenden und die Funktion der Gelenke beeinträchtigenden Fehlstellungen und Narben. Mit Operationen werden diese Fehlstellungen korrigiert. Daraus entstand für das Hilfsprojekt der Name "Feuerkinder".
Neben diesen "Feuerkindern" sind weitere Schwerpunkte die operative Korrektur von Klumpfüßen bei Kindern und Jugendlichen, extrem verbogener Beine (X- und O-Beine) sowie anderer orthopädischer und unfallchirurgischer Erkrankungen und Verletzungen. "Was vor 22 Jahren als einmalige Hilfsaktion geplant war, hat sich mittlerweile als feste Einrichtung mit großen Erfolg etabliert", erzählte Schraml. In 22 Jahren wurden 2 450 Operationen durchgeführt, 7 865 ambulante Patienten behandelt und 1 650 Klumpfüße operiert. "Vor jeder Operation wird gebetet" sagte die Ärztin.
Der Großteil der Medikamente und Materialien wird von Spendengeldern in Deutschland gekauft, vom Team verpackt und per Luftfracht nach Tansania transportiert. Neben dem eigentlichen medizinischen Projekt ist seit 2000 vieles entstanden, beispielsweise der Ausbau der medizinischen Einrichtungen, die Einrichtung von Operationssälen und kleine Häuser für äußerst arme Familien. Zudem wurden auch die Ausbildungskosten von Ärzten, Orthopädietechnikern, Laboranten und Krankenschwestern übernommen und Mikrokredite zum Aufbau von Geschäften gewährt. Obwohl sie vor kurzem das 70. Lebensjahr vollendet hat, macht Schraml weiter. "Am 10. September fliege ich wieder mit mehreren fachkundigen Begleitern nach Tansania", gab sie bekannt. Der größte Lohn ihrer Arbeit ist für sie, wenn sie ehemalige Patienten, die mehrmals operiert werden mussten, im Krankenhaus besuchen und ihr für ihren Einsatz danken. "Eine dankbare Familie nahm eine weite Reise auf sich, um mir einen lebendigen Gockelhahn zu schenken," erzählte sie die Ärztin schmunzelnd. Rita Ponnath bedankte sich bei der Referentin mit einem Präsent.
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