Kemnath
28.11.2019 - 11:24 Uhr

Auch Freifrau greift in Kemnath zur Gitarre

Dass es beim Musikantentreffen in Kemnath zünftig zugeht, hat sich in der ganzen Region herumgesprochen. Diesmal kam ein älteres Ehepaar extra aus Weiden, um den Volksmusikanten im Gasthaus "Zur Fantasie" zuzuhören.

Freifrau Sonja Kreß von Kressenstein (stehend mit Mütze) bewährte sich nicht nur als Solistin, sondern auch als Gitarristin im „Orchester“. Bild: jzk
Freifrau Sonja Kreß von Kressenstein (stehend mit Mütze) bewährte sich nicht nur als Solistin, sondern auch als Gitarristin im „Orchester“.

Besonders gut gefallen hat ihnen das Lied "Die altn Leit", das Maria Storek auf besonderen Wunsch vortrug. Die Begleitung übernahmen die Akkordeonspieler Gerd Retzer und Barbara Reichl sowie Gitarrist Helmut Reichl. Auch Ludwig "Luk" Dötsch spielte auf seiner Konzertina begeistert mit. Später schwärmte er vom "Böhmerwald" und beschrieb, was ein echter "Waldler" ist. Besonders gut kam sein Loblied auf das bayerische Bier an ("Gebt's ma a Massal guades, echtes, süffiges, gschmackiges, boarisches Bier").

Marianne Helm aus Waldsassen freute sich, dass sie mit Carmen Pilsak eine neue Gesangpartnerin und mit Walter J. Pilsak einen neuen Akkordeonbegleiter gefunden hat. Ihr bisheriger Duettpartner Hans Kowatsch war vor wenigen Monaten im Alter von 78 Jahren verstorben. Das Trio erzählte von den "Gloserleit", machte einen "Sprung übers Bacherl" und schwärmte von seinem Lieblingsgericht "Kuddelfleck" (in Streifen geschnittener Pansen von Wiederkäuern).

Weiber auf Männersuche

Sehr gut klangen die Steirischen Harmonikas von Christine Bleiber aus Mitterteich und Erich Prockl aus Marktredwitz zusammen bei "Glei fallts mir ei", beim "Hans-Hinterseer-Marsch" sowie "Boarisch aufgespielt" und "Auf der Streif". "Nehmas an Altn, der bleibt treu in Ewigkeit", rieten Edeltraud Frank und Christa Böhm allen "Weibern", die auf Männersuche waren. Auch für "Irrlichter", "Der Teifi hot zum Metzger gsogt" und "Mir san vom Waldlerland" erhielten sie Applaus..

Einigen Schnupfern gefiel das "Tuwagl-Lied" besonders gut. "Grüß Gott, ihr lieben Freunde", "A bisserl böhmisch, a bisserl boarisch", den "Timple Boarischen" und "Tanz-Gretl" stimmte Erwin Hornauer aus Tröstau auf der Harmonika an.

Keine der üblichen Volksweisen brachte Freifrau Sonja von Kreß von Kressenstein aus Wendelstein zu Gehör. Alle waren überrascht, als sie "Tennessee Boy", "Wilde Wasser", "Ich weiß es selber nicht" und "Komm Zigan" anstimmte. Gekonnt begleitete sie sich selbst auf der Gitarre. Willi Prechtl aus Fichtelberg war mit bandagierter rechter Hand gekommen. Deshalb hatte er nicht sein Saxofon, sondern sein Bariton dabei, das er bequem mit der linken Hand spielen konnte.

Als er mit "Der Steirische Bauch", "Die schöne Frankenwäldlerin", "Mitsou" und "Oh, wie mich das freut" begann, juckte es Erwin Hornauer, Helmut Reichl sowie Ludwig Lindner in den Fingern. Einer nach dem anderen ergriff sein Instrument. Sie alle konnten natürlich auch den Evergreen "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen". Hans Graf aus Pirk und Werner Ponnath aus Immenreuth setzten dazu dezent ihre Tiroler Ratschn ein.

Rat bei Liebeskummer

"Jeder Tag bringt neue Hoffnung", meinte Gerd Retzer, bevor er musikalisch die Warnung aussprach: "Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling, weil schon morgen dein Herz darüber lacht." Nach dem offiziellen Teil des Musikantentreffens bildeten sich spontan immer wieder neue Gruppierungen und begeisterten die Gäste. Für das leibliche Wohl sorgte die Familie Sertl mit ihrem Team.

Seit sieben Jahren spielt Uli Affolter ihr Instrument. Bild: jzk
Seit sieben Jahren spielt Uli Affolter ihr Instrument.
Hintergrund:

Über Sohn zur „Steirischen“

Zwar kann Uli Affolter aus Grötschenreuth nicht jedes Mal zum Musikantenstammtisch kommen. Aber wenn sie da ist, trägt sie gerne auf ihrer Steirischen Harmonika ihre Lieblingsstücke vor. In ihrer Familie spielt die Musik schon eine Rolle. Ehemann Daniel und Sohn Michael sind Trompeter bei der Stadtkapelle Kemnath. „Als mein Sohn Daniel keine Lust mehr hatte, Steirische Harmonika zu lernen, habe ich damit angefangen“, erzählte sie. Seit über sieben Jahren nimmt sie bei Alleinunterhalter Markus Brand in Löschwitz Unterricht. Für „Ich möchte so gern nach Oberkrain“, „In der Hinterstubn“, „Zillertaler Notenlandler“ und „Hardtwald-Boarischer“ bekam die „Uli“ viel Beifall.

 
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