2014 sind die Bauwerke auf dem 1,3 Hektar großen Bauhausgelände an der Amberger Straße abgebrochen worden. Die Stadt Kemnath als Eigentümer hatte für eine Nachnutzung "mehrere Versuche unternommen, die erfolgversprechend waren", aber nicht zum Tragen gekommen seien, blickt Bürgermeister Werner Nickl zurück.Das soll sich nun ändern. Zum einen hat die Stadt einen Ideenwettbewerb initiiert, zum anderen steht mittlerweile für die Entwicklung dieses innerstädtischen Bereichs eine gut 4 Hektar große Fläche zur Verfügung, nachdem der SVSW Kemnath seine Anlagen in Richtung Schulgelände verlagern wird.
Wie der Rathauschef ausführt, sei im Oktober der Ideenwettbewerb für das ehemalige Brauhaus- und das westlich davon gelegene Sportplatzgelände ausgelobt worden. Dafür habe das Weidener Architekturbüro Kunnert die Ausschreibung übernommen und fünf Stadtentwicklungsbüros, unter anderem aus Bamberg und Weimar, ausgewählt, "die alle mitmachen", berichtet Nickl. Um diesen für die Planung Richtlinien vorzugeben, sei im Stadtrat besprochen worden, "was wir haben wollen".
Alle gleiches Honorar
Im Gegensatz zum offenen Realisierungswettbewerb für den Neubau der Kemnather Realschule gebe es bei dieser Mehrfachbeauftragung einen festen Kern von Büros. Diese erhielten für die Teilnahme das gleiche Honor von jeweils rund 22 000 Euro, erläutert der Bürgermeister. Dafür werden die Rechte an ihren Arbeiten auf die Stadt übergehen. Somit könnte auch aus "verschiedenen Entwürfen eine gemeinsame Sache gemacht werden".
Einen Sieger des über ein Programm der Städtebauförderung bezuschussten Wettbewerbs wird es natürlich ebenso geben. Dieses Büro übernehme die weitere Entwicklung des Bebauungsplanes, was mit weiteren Honoraren verbunden sei.
Nach einem Ortstermin in den nächsten Wochen mit den teilnehmenden Stadtplanern ist für den 18. Dezember eine Zwischenpräsentation der bisherigen Entwürfe vorgesehen. Eine Jury, unter anderem aus den städtischen Bürgermeistern, Kreisbaumeister Klaus Weig, Architekten und Hubert Schmid, Sachgebietsleiter Städtebauförderung bei der Regierung der Oberpfalz, werde dabei prüfen, "ob die Büros auf dem richtigen Weg sind", führt der Rathauschef aus. Dies solle ausschließen, "dass sie etwas planen, was wir überhaupt nicht brauchen". Danach haben die Architekten bis 29. Januar Zeit, ihre Entwürfe und dazugehörigen Modelle im Maßstab von 1:500 abzugeben. Wer von ihnen schließlich das Rennen macht, entscheidet das Preisgericht am 19. Februar.
Dessen Mitglieder orientieren sich bei der Bewertung an den Vorgaben zu den Bereichen Wohnen (mit einer Gesamtfläche von 13 500 Quadratmetern), (kleinteiliges) Gewerbe (4000 Quadratmeter), Boarding-Haus (Hotel, 5000 Quadratmeter) und Freiräume. Mit vorgesehen sein sollen außerdem Parkplätze "und ein mehrgeschossiges Parkhaus (9000 Quadratmeter) an passender Stelle". Zu den Anweisungen für die Planer gehört auch, dass keines der Gebäude über mehr als vier Vollgeschosse verfügt.
Wichtig ist laut Nickl ebenfalls, dass sich die "grüne Lunge der Stadt" des Seeleitenareals in den Plänen "mit durchzieht". Zudem solle der Fallbach, der das Brauhaus- vom Sportgelände abtrennt, eine Aufwertung erfahren. Der Bürgermeister denkt hier beispielsweise an einen Fuß- oder Radweg. Berücksichtigung finden sollen in den Entwürfen zudem der Hochwasser- und Lärmschutz (hin zur B 22) sowie die Aspekte Energieversorgung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Bedacht werden müsse zusätzlich die verkehrstechnische Erschließung zur Entlastung der Bayreuther Straße.
Erste Interessenten
Dass es in diesem Stadtteil in den "nächsten fünf Jahren gravierende Veränderungen geben wird", davon ist Nickl überzeugt. Es gebe bereits Interessenten für die Errichtung von Geschäftsbauten und Wohnhäusern. Für Letztere sieht er angesichts der Einwohnerentwicklung "dringendsten Handlungsbedarf".
Da durch die Verlegung des SVSW-Heimes, für die während der Ausarbeitung des Städtebaulichen Einzelhandelsentwicklungskonzeptes die Idee entstanden ist, nun mehr Fläche zur Verfügung steht, ist für Nickl die Verzögerung bei der Nachfolgenutzung "nicht mal so schlecht". Der Rathauschef ist sich sicher, "dass es der richtige Weg ist, den wir eingeschlagen haben. Manche Dinge kann man nicht übers Knie brechen."
Kemnath.
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