Gartenfachberater Harald Schlöger informierte in der vom Frühjahr auf Herbst verlegte Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins über die neuesten Gartentrends und warnte vor einigen Schädlingen. "Durch die erzwungene Auszeit in der Zeit des Lockdowns wegen der Coronapandemie haben viele Menschen das Gärtnern für sich wiederentdeckt.", Auch aktuelle Trends trügen dazu bei. Drinnen und Draußen verschmelze mit den derzeit angebotenen Lounchmöbeln. "Die Terrasse wird zum Wohnzimmer unter freiem Himmel." Auch der smarte Garten mit Mähroboter und Tröpfchenbewässerung finde immer mehr Anklang.
Schlöger warnte davor, den Mähroboter aus den Augen zu lassen. Dieser verstümmle oft kleine Tiere wie Igel. Auch Kinderfüße seien gefährdet. Die Tröpfchenbewässerung sei dagegen eine gute Möglichkeit, den trockenen Sommern entgegenzuwirken. Das Wasser werde effektiver genutzt und verdunste nicht. Den Trend, den Garten zu beleuchten, haben LED-Lampen noch verstärkt. Doch für die Nacht-Insekten seien sie schädlich und oft tödlich. Es werde ihr Tag-/Nachtrhythmus gestört. Auch andere Tiere sowie die menschlichen Hormone gerieten durcheinander. Generell ist gelbes Licht verträglicher als blaues.
Einigen Feuerbrandvorkommen galt es den Kampf anzusagen, sagte Schlöger in seiner Rückschau. Dieser Pilz sitze oft auf dem Weißdorn und streue auf Äpfel, Quitten und manchmal Birnen und Rotdorn über. Der befallene Baum müsse auf Stock gesetzt, die abgeschnittenen Äste müssten an Ort und Stelle verbrannt werden. Die Abfallbehörde des Landratsamtes und die Gemeinde sollten informiert werden.
Auch die Larven des Apfelwicklers bereiten immer mehr Sorgen. Sie befallen die Früchte, die dann faulen. Die warmen Sommerhalbjahre ermöglichen sogar eine zweite Generation im Jahr. Im Juni und Juli sollte befallenes Obst abgeschüttelt und beseitigt werden. Es bietet dem gefürchteten Moniliapilz die Möglichkeit einzudringen. Vom Gifteinsatz riet der Redner ab, da man die aktiven Tage der Larve herausfinden müsste. Die Bekämpfung mit Nematoden, in Wasser aufgelöst und im Herbst an die Stämme gespritzt, könne helfen.
Bei Frostschäden zeigen Früchte oft einen verkorkten braunen Ring in der Schale. "Dies wirkt sich jedoch nicht auf den Geschmack aus."
Mit Müllsäcken gegen Buchsschädling
Viele Buchspflanzen zeigten Verbräunungsstellen, berichtete Harald Schlöger. Dafür gab es drei Ursachen.
- Das Triebsterben ist seit 2004 in Deutschland zu beobachten. Nun ist diese Krankheit im Landkreis Tirschenreuth angekommen. Typisch sind schwarze Striche auf den Trieben. Verursacher ist ein Pilz, der bei Temperaturen von 5 bis 25 Grad und bei hoher Luftfeuchtigkeit am besten gedeiht. Man müsse beherzt zurückschneiden, empfahl der Redner.
- Der Buchsbaumkrebs kann ebenfalls ursächlich für eine Verfärbung sein. Bräunliche Buchssorten sind laut Schlöger nicht so anfällig.
- Den immergrünen Pflanzen setzt auch der Buchsbaumzünsler, ein kleiner Schmetterling, sehr zu. Seine Raupen fressen die Pflanze kahl. Als Abhilfe haben sich schwarze Müllsäcke bewährt. An sonnigen Tagen für zwölf Stunden über die Pflanzen gezogen, bringen die hohen Temperaturen die Raupen zum Absterben. Doch auch einige Vögel haben die Raupen auf dem Speiseplan. Algenkalk zu streuen sei umstritten, berichtete Schlöger.
Als immergrüne Alternativpflanzen nannte Schlöger Ilex crenata „Green Globe“ (japanische Stechpalme), Euonymus „Green Border“, die dem Buchs sehr ähnlich sieht, und die Rhododendronsorte „Bloombux“. Diese kann auch in Form geschnitten werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.