Der Gang zum Friedhof an Allerheiligen ist für viele Gläubige ein fester Bestandteil des Jahres und hat Tradition. Dazu gehören die Gräbersegnung und das gemeinsame Beten. Doch wegen der steigenden Corona-Fallzahlen und der nicht einhaltbaren Mindestabstände auf den Friedhöfen mussten die Pfarrer heuer umdenken. So wie die meisten Nachbarpfarreien hat auch der Kemnather Stadtpfarrer Thomas Kraus entschieden, den gemeinsamen Gräbergang in Kemnath und Oberndorf abzusagen. „Die Gräber werden natürlich vom Pfarrer und den Ministranten zu einer nicht genannten Zeit gesegnet“, gab der Geistliche im Kemnather Pfarrblatt bekannt. Das geschah auf dem Kemnather Friedhof an Allerheiligensonntag um 7.45 Uhr, 45 Minuten vor Beginn des ersten Sonntagsgottesdienstes um 8.30 Uhr.
Die Segnung begann mit einem Gedenken an der Priestergrabstätte. Dort gedachte Kraus der hier beerdigten Geistlichen, besonders Bischöflich Geistlichem Rat Heribert Kleinhempl (gestorben 2005) und Bischöflich Geistlichem Rat Heribert Krichenbauer (gestorben 2004). Dann ging er mit den vier Ministranten Markus Lehner, Michael Denz, Lukas Häckl und Maximilian Melzner durch den Gottesacker und segnete die Gräber.
„Das Hochfest Allerheiligen lädt uns ein, einen Blick auf die vielen Frauen und Männer zu richten, die nach Meinung der Kirche ein besonders gelungenes und vorbildhaftes Leben geführt haben“, sagte der Pfarrer im Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Christus berufe durch die Zeit hindurch Menschen, sich seiner Botschaft als Zeugen und Verkünder anzuschließen. Die Heiligen seien diesem Ruf gefolgt. "Wir brauchen Vorbilder, denen wir es gleichtun wollen. Sie wollen uns eine Hilfe sein, im Leben zurecht zu kommen. Die große Anzahl der Heiligen will uns zeigen, dass es unzählige Wege zu Gott gibt." Denn das Leben sei nur eine Durchgangsstation. "Die Heiligen der Kirche sind wie Fenster, durch die ein unverhüllter Blick auf Gottes Willen in der Welt möglich ist. Die Heiligen waren nicht fehlerlos. Sie hatten die gleichen Probleme wie wir."
„Feiern wir das Fest Allerheiligen und erkennen wir in der Vielfalt der Lebens- und Glaubensgeschichten der Heiligen, wie Christus immer wieder Menschen in diese Heiligkeit ruft, auch heute, auch uns“ sagte der Geistliche in seiner Predigt.
Die Andacht mit Totengedenken um 14 Uhr war in diesem Jahr nicht in der Friedhofskirche, sondern in der Stadtpfarrkirche. Dafür gab es Teilnehmerkarten. An Allerseelen war um 7.30 Uhr Requiem in der Friedhofskirche und um 9 Uhr in der Filialkirche in Oberndorf. Um 19 Uhr zelebrierte Stadtpfarrer Kraus in der Stadtpfarrkirche für alle 39 Verstorbenen seit Allerseelen 2019 einen Gottesdienst. Dabei betete er auch für den Heimatgeistlichen Pater Richard Schöpf.




















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