Kemnath
09.02.2021 - 16:17 Uhr

Handy derzeit "Zweitinstrument" beim Kemnather Musikantenstammtisch

Was machen Musikanten in der Corona-Pandemie? Sie können sich nicht treffen, um zu musizieren, zu singen und untereinander Erfahrungen auszutauschen. "Das ist für uns alle eine schlimme Zeit", sagen die Kemnather Herbert und Maria Storek.

In Zeiten der Corona-Pandemie erinnern sich die Volksmusikanten wehmütig an ihren Stammtisch (Bild) im Gasthaus „Zur Fantasie“ in Kemnath. „Vielleicht ist es bald wieder so weit“ hoffen sie. Archivbild: jzk
In Zeiten der Corona-Pandemie erinnern sich die Volksmusikanten wehmütig an ihren Stammtisch (Bild) im Gasthaus „Zur Fantasie“ in Kemnath. „Vielleicht ist es bald wieder so weit“ hoffen sie.

Erst relativ spät haben Herbert und Maria Storek ihre Liebe zur Volksmusik entdeckt. Vor 17 Jahren sind sie von Erlangen nach Kemnath gezogen. Hier kamen sie mit der Volksmusik in näheren Kontakt. Besonders der Klang der Steirischen Harmonika hatte es ihnen angetan. 2012 begann Herbert, einen Kindheitstraum in die Tat umzusetzen und nahm bei Markus Brand in Reuth bei Kastl Unterricht. Im Ruhestand stand natürlich das Hobby Musik noch mehr im Vordergrund. Mittlerweile lernt Storek beim Musiklehrer Georg Obermeier aus Marktredwitz auch noch Klarinette und Saxofon.

Premiere mit 17 Teilnehmern

Um regelmäßig mit ihren Musikfreunden zu spielen und zu singen, gründeten sie 2017 den Kemnather Musikantenstammtisch. Nachdem das erste Zusammentreffen am 8. September 2017 sehr erfolgversprechend verlaufen war, folgte am 17. November der erste offizielle Musikantenstammtisch im Gasthaus "Zur Fantasie" in Kemnath. Zuerst trafen sich die Musikanten dort alle zwei Monate, ab 2018 dann jeden Monat an einem Freitagabend. "17 Volksmusikanten kamen von nah und fern", erzählt Herbert Storek von der Premiere. Gewissenhaft notiert er bei jedem Stammtisch die Teilnehmer und deren Musikbeiträge. Seine Frau Maria unterstützt ihn bei der Organisation. Sie ist aber auch als Sängerin aktiv.

Vor der Corona-Pandemie besuchten beide regelmäßig volksmusikalische Veranstaltungen im weiten Umkreis. Dabei lernten sie viele Volksmusikanten kennen, zu denen sie eifrig Kontakte knüpften. Die ließen es sich nicht nehmen, auch zu ihnen nach Kemnath zu kommen.

Namhafte Runde

Beim Musikantentreffen gibt es kein festes Programm. Den ganzen Abend über werden auf der Steirischen Harmonika, dem Akkordeon oder der Gitarre Walzer, Ländler, Polkas, Bairische und Mundartlieder vorgetragen. Die Musikanten brauchen keine Noten. Herbert und Maria Storek sorgen dafür, dass jeder gleich oft drankommt. "Die Liste der treuen Musikanten ist lang" erzählt Herbert, so unter anderem Roland Sertl aus Mitterteich, Erwin Hornauer aus Tröstau, Ernst Köstler aus Wondreb, Werner Meier aus Vorbach, "Luk" Dötsch aus Schlammersdorf, Erwin Hornauer aus Tröstau, Gerd Retzer aus Schlammersdorf, Hans Kowatsch und Marianne Helm (Duette), Ludwig Lindner, Barbara Reichl aus Weiden, die Seebauer-Moidla (Marga Roßmann und Mariele Kett aus Weiden), Marianne Helm aus Waldsassen, Christa Böhm vom "Josefshofer Hausgesang" aus bei Erbendorf, Patrick Haubner aus Selb, Markus Brand aus Reuth, Theo Helgert von den Dampfbröidern, Alois Lippert aus Tirschenreuth und Willi Prechtl aus Fichtelberg. Manchmal wird auch getanzt. Die eifrigsten Tänzer waren Maria Böhm und Otto Zahn, das ehemalige Seniorentanzpaar des Landkreises Tirschenreuth. Hans Sertl und sein Team sorgten für Speis und Trank.

Eigenkomposition zum Hochzeitstag

Um sich besser und schneller verständigen zu können, wurde 2019 eine Whatsapp-Gruppe gebildet. Wer von den 56 Teilnehmern Lust hat, nimmt eines seiner Lieblingsstücke auf und sendet es. Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Manchmal sind es auch "Selber Gschtrickte" (selbst komponierte Stücke). So überraschte beispielsweise Herbert Storek seine Frau an einem Hochzeitstag mit einer Eigenkomposition, über die sie sich sehr gefreut hat.

Ganz wichtig wurde diese Whatsapp-Gruppe im April des Vorjahres, als sich die Musikanten wegen der Sicherheitsmaßnahmen in der Coronapandemie nicht mehr treffen durften. Für viele ist sie eine willkommene Ablenkung und eine wichtige Verbindung zur Außenwelt. So geht nämlich die Freude an der Volksmusik nicht ganz verloren. Und doch freuen sich alle wieder auf die Live-Musik in den Gasthäusern. "Das Beste auf der Welt ist der Musikantentreff" schreibt ein Volksmusikant, der es kaum mehr erwarten kann, bis es wieder losgeht.

 
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