Über 200 Feuerwehren folgten dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) in Bayern. Und so gingen zahlreiche Ausrüstungsspenden über einen Hilfskonvoi nach Polen, um die Wehren in der Ukraine zu unterstützen. Nach Angaben des LFV kamen 13 816 Ausrüstungsgegenstände an Spenden zusammen - darunter neun einsatzbereite Fahrzeuge. Die Feuerwehren konnten ihr zur Verfügung gestelltes Material und die feuerwehrtechnische Ausrüstung vorab über ein Portal melden, das Ende März abgerufen wurde und an zwei Sammelstellen in Bayern angeliefert werden konnte.
Auch die Feuerwehr Kemnath spendete zusammen mit der Feuerwehr Waldsassen aus dem Landkreis Tirschenreuth diverse Ausrüstung. "Dankenswerterweise wurde die von der Feuerwehr Kemnath für die Ukraine-Hilfe zur Verfügung gestellte Ausrüstung durch die Feuerwehr Waldsassen mit nach Lauf an der Pegnitz zum Sammellager angeliefert", informiert die Kemnather Wehr. Am vergangenen Freitag rückte schließlich der Versorgungs-Lastwagen zusammen mit weiteren Transport- und Begleitfahrzeugen in Richtung Ukraine aus. 81 Feuerwehrleute mit 40 Fahrzeugen waren dabei.
Ukrainische Feuerwehren im Krieg
Am Freitagmorgen wurden die Einsatzfahrzeuge aus Nordbayern in Lauf an der Pegnitz an der dortigen Sammelstelle mit den Hilfsgütern beladen. Darunter waren Helme, Schutzanzüge, Verbandsmaterial, Leitern oder Rettungsausrüstung. Innenminister Joachim Herrmann verabschiedete die aufbrechenden Feuerwehrleute. "Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine bringen viel Leid und auch gewaltige Schäden mit sich. Auch die ukrainischen Feuerwehren sind hiervon betroffen", sagte Herrmann. Der Innenminister zeigte sich stolz, dass sich "so viele ohne zu zögern dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes angeschlossen haben".
Nachtruhe in Turnhalle
Anschließend startete der Hilfskonvoi aus Nordbayern und schloss sich in Rohrdorf bei Rosenheim mit den Kräften und Fahrzeugen aus Südbayern zusammen. Nach einer Marschbesprechung und kurzen Nachtruhe in einer Turnhalle auf Feldbetten setzte sich der Konvoi in Richtung Polen fort. "Alles verlief planmäßig und die logistischen Herausforderungen, die beispielsweise die Betankung der 39 Fahrzeuge mit sich brachte, wurden reibungslos abgewickelt. Kurz vor Krakau nahm der Konvoi drei weitere Einsatzfahrzeuge des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg sowie aus Rheinland-Pfalz mit auf", heißt es in einer Pressemitteilung des LFV Bayern.
Drei Kilometer langer Konvoi
"Es war alles bestens durch den Landesfeuerwehrverband und die beteiligten Stellen organisiert", bestätigt Feuerwehrkommandant Peter Denz, der mit seinem ehemaligen Stellvertreter Alfred Vogel das Einsatzfahrzeug im Katastrophenschutzeinsatz lenkte. "Zudem war alles top abgesichert. Die Polizei der jeweiligen Länder betreute den Konvoi. Außerdem war ein Werkstattfahrzeug und ein Rettungswagen mit dabei", ergänzt Alfred Vogel. Rund drei Kilometer lang war der bayerische Hilfskonvoi. "Das sorgte oft für großes Aufsehen, was an den Blicken und den handyzückenden Leuten erkennbar war", sagt Denz. "Ungewohnt war die Fahrt über Mautstellen mit Blaulicht und Signalhorn sowie durch die Großstadt Krakau", fügt Denz hinzu.
Nach 17 Stunden "auf Achse" traf der bayerische Hilfskonvoi am späten Samstagabend in Krakau ein. Am Sonntag wurden Fahrzeuge, die die Feuerwehrausrüstung transportierten, abgeladen. Hierbei unterstützten polnische Berufsfeuerwehrleute. Die Ausrüstung wird in der Ukraine dringend benötigt und wurde bereits tags darauf weiter verteilt und in die Ukraine gebracht.
250 Einsatzfahrzeuge zerstört
"Nach Informationen des ukrainischen Katastrophenschutzes wurden bereits rund 250 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren durch den Krieg zerstört", berichtete der LFV Bayern am Sonntag in einer Mitteilung. Die Rückkehr des Hilfskonvois, an welchem der Versorgungslastkraftwagen der Feuerwehr Kemnath und zwei Einsatzkräfte beteiligt waren, war für Dienstag geplant. "Da die Rückfahrt ohne größere Zwischenhalte verlief, konnten wir, bereits am späten Montagabend zurückkehren", sagt Kommandant Peter Denz.
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