Schnell wurde noch die Plakatwand „Heimat verbindet“ hinter das Rednerpult im Foyer der Mehrzweckhalle in Kemnath platziert, bevor die Schulleiterin der Grund- und Hauptschule, Christine Wiesend, dort zur Eröffnung der Ausbildungsmesse die Ehrengäste und 84 Aussteller begrüßen konnte. Präsentiert wurde in den Räumlichkeiten der Realschule sowie der Grund- und Mittelschule und deren Außenbereiche die Vielfalt von Unternehmen im Landkreis Tirschenreuth und darüber hinaus.
Für die Schüler und deren Eltern bot sich die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von den Strukturen der Betriebe und vom Ausbildungsplatzangebot zu machen. Es war aber auch die Chance für die Aussteller, geeignete Bewerber für die Ausbildungsplätze ihres Unternehmens zu finden. Viele der Jugendlichen kamen bereits mit konkreten Vorstellungen ihres Berufswunsches nach Kemnath. Bei der Suche nach dem künftigen Traumjob wurden die Jugendlichen auch von ihren Eltern begleitet.
Keine Hemmschwellen
Den richtigen Weg fürs Berufsleben einzuschlagen, war für manche genauso schwierig, wie zur Ausbildungsmesse selbst zu kommen. Die Dynamik der Baustellen rund um das Schulviertel veranlasste Landrat Roland Grillmeier, den enormen wirtschaftlichen Aufschwung des Landkreises Tirschenreuth und der Stadt Kemnath damit in Verbindung zu bringen. Sein Aufruf hieß deshalb: „Arbeiten wir gemeinsam weiter am Erfolg dieser Region.“
Ein Appell, den gerade Schulamtsdirektorin Martina Puff in den Mittelpunkt ihres Grußwortes stellte. In der Ausbildungsmesse sah sie keine Selbstdarstellung der Aussteller, sondern einen beispielgebenden Service für die Berufsorientierung, weil auf Augenhöhe und ohne Hemmschwelle Beratungen stattfinden könnten. Nach ihren Worten lohne es sich, bei dem Reichtum an Angeboten in der Heimat zu bleiben oder nach einem Studium wieder zurückzukehren. „Hier wartet dein Traumarbeitsplatz auf dich und hier lohnt es sich, zu leben“, hob die Schulamtsdirektorin hervor. Ihr Dank galt den unzähligen Partnern des Schule-Wirtschaft-Netzwerkes Tirschenreuth und Bildungsmanager Hilmar Fütterer für dessen innovative Ideen.
Der rote Teppich für eine zukunftsträchtige Win-Win-Situation zum Wohle des Landkreises, der am Samstag für die Jugendlichen ausgerollt war, wurde kräftig strapaziert. Der Teppich führte nicht nur zu den Ausstellern, sondern auch zu Impulsvorträgen im Foyer. Die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer, die Medizintechnik, das Schulzentrum oder die Siemens Healthcare GmbH waren dort mit Beiträgen vertreten.
„Bauarbeiten machen Spaß“
Viele der Jugendlichen besuchten die Ausbildungsmesse bereits mit konkreten Vorstellungen ihres Berufswunsches, wie zum Beispiel Kilian Adam aus Reuth bei Erbendorf, dem die Realschule in Kemnath ein gewohnter Ort ist. Er kennt die Landwirtschaft, konstruiert gerne und hat großes Interesse an technischen Dingen. Sein erster Berufswunsch: Ingenieur in der Landwirtschaft. Mit seinen Eltern Melanie und Stefan durchstreifte er die Stände. Beispielsweise informierte sich der Jugendliche bei der Kerafol Keramische Folien GmbH ausführlich über die technischen Abläufe bei der Produktion keramischer Folien.
Lieber mal auf einen Bagger sitzen wollte Ben Schönfelder aus Ahornberg. „Bauarbeiten machen Spaß“, sagte der Kemnather Realschüler. Sein Berufswunsch: Baugeräteführer. Dass er das Talent dazu hat, stellte er auf dem aufgestellten Elektrobagger von der Firma Markgraf unter Beweis. Mit viel Feingefühl nahm er Betonklötze an den Haken der Baggerschaufel und setzte sie auf der gegenüberliegenden Seite auf das viereckige Rahmenrohr eines Stahlcontainers.
Dass auch junge Frauen einen Bagger bewegen können, zeigte die 17-jährige Gymnasiastin Lara Dollhopf aus Neustadt am Kulm bei dem Gartenbauunternehmen Bierschenk. „Ganz gut und interessant“, stellte sie am Schluss fest. Ob sie im Garten- und Landschaftsbau Fuß fassen will, weiß sie noch nicht. „Aber zur Berufsfindung hat mir die Messe geholfen“, resümierte sie.
Suche nach aufregenden Beruf
Einen ganz anderen Berufswunsch hat die 13-jährige Stella Matt aus Brand. Sie sucht einen "aufregenden Beruf" und möchte ganz Deutschland kennenlernen, wie sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien sagte. Deshalb führte sie der Weg zum Stand der Bundespolizei. Die sportliche junge Dame ist ebenfalls Schülerin der Realschule in Kemnath und ließ sich ausführlich über ihren angestrebten Arbeitsplatz informieren. Und das Trio Lukas Wiedemann, Anton Riedel und Fabian Friedrichs aus Eschenbach suchte das Gespräch mit den Offizieren der Bundeswehr. Der Wunsch nach Sicherheit sei bei ihnen groß geschrieben.
Zusammenfassend zur Ausbildungsmesse stellte Bildungsmanager Hilmar Fütterer am Nachmittag fest: „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es an den Ständen zu guten Gesprächen gekommen ist. Die Unternehmen waren zufrieden und standen im gegenseitigen Wettbewerb.“
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