Kemnath
26.09.2023 - 14:26 Uhr

Junge Maler zeigen 27 berühmte Köpfe im Kemnather Kids-Museum

Wer derzeit das Kemnather Stadtmuseum besucht, könnte sich ständig beobachtet fühlen. Rund 30 Porträts sind dort die nächsten zwei Wochen zu sehen. Sie bilden das erste Kemnather Kids-Museum.

"Liebe Kinder, das sind eure Bilder, die wir heute der Öffentlichkeit präsentieren", sagte Susanne Vonhoff bei der Ausstellungseröffnung in der Stadtbücherei. Die Künstlerin freute sich über die große Zahl der Besucher des ersten Kemnather Kids-Museums. Im Ferienprogramm der Stadt Kemnath hatten 30 Mädchen und Jungs im Alter von 6 bis 13 Jahren die ausgestellten Porträts angefertigt.

Bei den Treffen im Atelier an der Stadtmauer durften sich die Kinder ein Kopf-Porträt von bekannten Malern der europäischen Kunstgeschichte "vornehmen". "Auf den Spuren großer Meister" lautete das Motto. Die insgesamt 27 Bilder sollten beim Kemnather Kids-Museum in der Stadtbibliothek ausgestellt werden. "Das war für die Kinder eine sehr große Motivation", erinnerte sich Vonhoff.

An Kunst interessierte Besucher konnten bei der Vernissage Bilder der ägyptisch-römischen Epoche, der Renaissance, des Expressionismus und der Moderne bewundern. Aber auch bekannte Persönlichkeiten aus der Region waren zu sehen. So durfte sich beispielsweise Bürgermeister Roman Schäffler über ein Porträt der zehnjährigen Marielle freuen.

Kinder für Kunst begeistert

Vor Beginn der Ausstellung dankte der Rathauschef der Kunsterzieherin Susanne Vonhoff. "Du hast es verstanden, die Kinder zu motivieren und für die Malerei zu begeistern", betonte er. Sein besonderes Lob galt den kleinen Malkünstlern: "Sie haben sich während ihrer Ferienzeit mit Kunst beschäftigt und wirklich sehenswerte Portraits geschaffen." Als Zeichen der Anerkennung überreichte er ihnen Eisgutscheine.

"Die Bilder sind in einer zeitlichen Reihenfolge gehängt", erläuterte Susanne Vonhoff den Besuchern. Diese beginne mit einem römisch-ägyptischen, 2000 Jahre alten Porträt. Dann folge ein religiöses Andachtsbild einer Maria aus dem Mittelalter. Dann sei es zu einem ersten Höhepunkt in der Kunstgeschichte gekommen. Um 1500 habe Albrecht Dürer im Alter von 28 Jahren das erste Porträt mit naturgetreuen Farben gemalt. So sei das erste Selfie entstanden. "Diese Zeit des erstarkten und selbstbewussten Bürgertums nennen wir Renaissance." Im langen Gang sind zudem Portraits der Impressionisten und Expressionisten zu sehen, in einem weiteren Vorbilder aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Beim anschließenden Rundgang zeigte jedes Kind sein Bild und erklärte es. Das Original und ihr Porträt waren nebeneinander aufgehängt. Die Mädchen und Jungs durften sagen, warum sie dieses Porträt ausgewählt haben, was sie beim Malen empfunden haben und welche Schwierigkeiten zu überwinden waren. So hatte die neunjährige Sophia Bayrug aus Kemnath das Selbstbildnis des russisch-deutschen Malers Alexej von Jawlensky ausgewählt. Der Expressionist zählt zum Umfeld der von Wassily Kandinsky und Franz Marc initiierten Künstlergemeinschaft Der Blaue Reiter.

Dürer und Rembrandt

Der erst siebenjährige Leon durfte sich über die Komplimente freuen, die er für sein Porträt eines Selbstbildnisses von Albrecht Dürer erhielt. Die zehnjährige Paula Hofmann hat sich das Selbstportrait von Rembrandt ausgesucht. Der sei einer der bedeutendsten Maler des Niederländischen Barocks gewesen. Vom 22. Lebensjahr bis zu seinem Tod mit 63 Jahren fertigte er über 80 Selbstbildnisse in Form von Gemälden, Radierungen oder Zeichnungen an, hatte sie ganz nebenbei beim Malen erfahren.

Besonders fleißig waren die Geschwister Anna, Eva und Marie Wolfram. Von Anna war ihr Porträt des deutschen Malers Max Beckmann ausgestellt. Der zehnjährigen Paula Hofmann hatte es ein Bild der Spielzeugpuppe Barbie besonders angetan. "Die Kids waren mit Feuereifer bei der Sache", betonte nicht nur Susanne Vonhoff, sondern auch ihre drei Helferinnen Ina Memmel, Waltraud Müller und Maria Wende.

Die Eltern waren hocherfreut, dass ihre Kinder schon in jungen Jahren an die Malkunst herangeführt werden. Die Portraits im Kemnather Kids Museum sind zwei Wochen in der Stadtbibliothek zu bewundern. Dann schließt dieses Museum wieder seine Pforten.

Hintergrund:

Kemnather Kids-Museum

  • 27 Porträts von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren in der Stadtbücherei
  • Vorlagen waren Bilder berühmter Maler der Kunstgeschichte
  • Ausstellung zwei Wochen zu sehen
  • Öffnungszeiten: dienstags von 15 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, freitags von 10.30 bis 12.30 Uhr
 
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