"Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist eines der bedeutendsten Beispiele barocker Theaterarchitektur", erfuhren die Mitglieder des Kemnather Frauenbundes bei einer Führung. Es wurde 1744 bis 1748 im Auftrag der Markgräfin Wilhelmine und ihres Gatten Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth erbaut und zählt zu den wenigen im Original erhaltenen Theater- und Opernbauten der damaligen Zeit in Europa.
Der Anlass für die Errichtung des Markgräflichen Opernhauses war die Hochzeit von Wilhelmines einziger Tochter Elisabeth Friederike Sophie mit Herzog Carl Eugen von Württemberg im Jahr 1748, erzählte der Führer. Der hauptsächlich aus Holz und Leinwand gefertigte Zuschauerraum mit seinen in drei Rängen umlaufenden Logen ist als eigenständige freitragende Konstruktion in die steinerne Gebäudehülle eingestellt.
Im September 2012 wurde das Haus geschlossen. Bis April 2018 erfolgten umfangreiche Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten. "Durch die Abnahme der späteren Mal- und Schmutzschichten konnte der ursprünglich wesentlich hellere Farbeindruck wiedergewonnen werden", berichtete der Führer. 90 Prozent der originalen Farbschicht waren noch erhalten und konnten gesichert werden. 90 000 Arbeitsstunden waren für diese Restaurierung erforderlich. Mit dem 14 Meter breiten und 19,5 Meter hohen Bühnenportal wurde eines der imposantesten Merkmale des barocken Theaterraums wiederhergestellt. Seit der Restaurierung bilden der Zuschauerraum mit seinen 520 Plätzen und die 25 Meter breite und 27 Meter tiefe Bühne wieder einen einheitlichen Festraum.
Die technische Infrastruktur des Opernhauses wurde vollständig erneuert. So kann es vom 1. Mai bis zum 31. Oktober als Spielstätte genutzt werden. Zur Sicherstellung eines stabilen Raumklimas wurde eine moderne Klimaanlage installiert. 2012 nahm die Unesco das Markgräfliche Opernhaus in die Weltkulturerbe-Liste auf. Dass die Akustik darin sehr gut ist, davon konnten sich die Besucher beim Anhören einer Opernarie aus der Zeit Wilhelmines überzeugen. Über das kunstvolle Bauwerk, das die Handwerker in früheren Zeiten mit wenigen technischen Hilfsmitteln geschaffen haben, staunten die Teilnehmerinnen auch noch bei der Kaffeepause in der Eremitage.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.