Kemnath
13.11.2022 - 15:37 Uhr

Kemnather Friedhofskirche optisch wieder wie früher

Die jüngste Sanierungsmaßnahme an der Friedhofskirche St. Maria Magdalena in der Pfarrei Kemnath ist abgeschlossen. Die Kosten von 393.000 Euro werden aus mehreren Töpfen finanziert.

Große Freude herrscht bei Stadtpfarrer Thomas Kraus und Architektin Helga Rembeck vom beauftragten Büro "Rembeck & Partner Architekten" aus Erbendorf. Die Friedhofskirche St. Maria Magdalena ist für 393.587 Euro saniert worden. Von der Diözese Regensburg gab es hierfür einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent. Die andere Hälfte der Kosten wurde mit Eigenmitteln der Pfarrei sowie mit Zuschüssen der Stadt Kemnath, des Landkreises Tirschenreuth, des Bezirks Oberpfalz und der Bayerischen Landesstiftung gedeckt.

Kein Bild von Patronin

Zu den Maßnahmen an dem Gotteshaus gehörten die Sanierung des Fassadensockels und der Fassade, die Instandsetzung der Stützen bei der Empore sowie die Sanierung der Kirchenfenster. "Die Geschichte der Kirche reicht über 400 Jahre zurück", berichtet Stadtpfarrer Thomas Kraus. In den Jahren 1604 bis 1606 wurde sie als nachgotischer Saalbau durch die Reformierten errichtet. Der Friedhof war bereits 1558 angelegt worden. Im Jahr 1626 übernahmen die Katholiken bei der Gegenreformation dieses Gotteshaus und stellten es unter das Patronat der heiligen Maria Magdalena. "Bemerkenswert ist, dass es auch heute kein Bild beziehungsweise keinen Altar der Patronin gibt", sagt der Stadtpfarrer. Ausgestattet ist die Friedhofskirche mit Gegenständen aus verschiedenen Epochen wie beispielsweise großen vorreformatorischen Kruzifix, Teilen des früheren Chorgestühls der säkularisierten Klosterkirche und über 300 Jahre alten Epitaphien.

Die bemalte Holzfelderdecke ist von außergewöhnlichem Reiz: In einem Feld über der Empore finden sich die Buchstaben "W S" sowie die Jahreszahl 1606 und schaffen damit den direkten Bezug zur Entstehungszeit. Eine Besonderheit ist auch die Holzempore, die in dieser Form kaum noch erhalten ist. Die beiden Stützen zeigten erhebliche Schädigungen durch Feuchtigkeit im Fußpunkt. Nötig waren deswegen der Einbau eines Streifenfundamentes, der Neueinbau eines zusätzlichen Querbalkens sowie die Sanierung der Stützenfüße.

Porträts von Luther und Calvin

Viel Arbeit wurde auch in die Sanierung der Fassade gesetzt. "Sie ist nach historischem Vorbild restauriert worden und schaut jetzt so aus wie zur Erbauung der Kirche", erklärt Architektin Helga Rembeck. Bei den Kirchenfenstern wurde die schadhafte Bleiverglasung ausgebaut und durch Antikglas ersetzt. Zwei kleine unscheinbare Kabinettscheiben befinden sich nach wie vor im nördlichen Fenster der Empore. Sie sind mit zwei Porträtköpfen bemalt und haben ebenfalls eine jahrhundertelange Geschichte: Der Volksmund überliefert, dass es sich dabei um Porträts von Luther und Calvin handelt.

Stadtpfarrer Kraus und Architektin Rembeck sind froh darüber, dass die Sanierung unfallfrei über die Bühne gegangen ist und das Projekt - verzögert durch den Seelsorger-Wechsel in Kemnath sowie die Corona-Beschränkungen - ein gutes Ende gefunden hat.

Damit das Gesamtensemble sich nun in neuem Glanz präsentieren kann, hatte in der Vergangenheit auch die Stadt Kemnath als Eigentümerin die direkt an die Kirche angeschlossene ehemalige Aussegnungshalle deutlich "aufgehübscht".

 
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