Kemnath
24.10.2023 - 09:53 Uhr

Kemnather Sandtner-Orgel: Virtuos gespielt am 25. Geburtstag

Ein gerngesehener Künstler war am Sonntag wieder in Kemnath zu Gast. Matthias Grünert, Kantor der Frauenkirche Dresden, gab ein begeisterndes Orgelkonzert.

Matthias Grünert, Kantor der Frauenkirche Dresden, spielte am Sonntag die Orgel in der Kemnather Stadtpfarrkirche. Bild: stg
Matthias Grünert, Kantor der Frauenkirche Dresden, spielte am Sonntag die Orgel in der Kemnather Stadtpfarrkirche.

Wenn Geburtstage einen solchen Abschluss finden, dann hatte es der Jubilar wahrlich verdient, gefeiert zu werden. Seit 25 Jahren gibt es in Kemnath die hochwertige Sandtner-Orgel, die zum 550-jährigen Bestehen der Stadtpfarrkirche 1998 geweiht wurde. Nun, da die Pfarrei das Kemnather Wahrzeichen mit seinen 575 Jahren feierte, gehörte natürlich auch die Orgel dazu. Das Konzert war der dritte Teil der Feierlichkeiten - nach einer "Nacht der offenen Kirche" im September und dem festlichen Gottesdienst mit Erzbischof Charly am Kirchweih-Sonntag.

Leicht und beschwingt

Dass war natürlich nur der eine Grund, warum die Kirche am Sonntagnachmittag gut gefüllt war: Der andere Grund war der Organist, der an der Königin der Instrumente Platz nahm. Nicht zum ersten Mal zog Matthias Grünert, gebürtiger Nürnberger und seit 19 Jahren Kantor der Frauenkirche Dresden, in Kemnath die Register seines Könnens - und natürlich der Orgel. Überschrieben war das Konzert mit "Heitere Orgelmusik zum Herbst", und es sollte tatsächlich ein Programm werden, dem eine Grundleichtigkeit und -beschwingtheit innewohnten. Von einem Hauch "Dolce Vita" zu sprechen, der durch das Gotteshaus wehte, ist wohl angesichts vieler italienischer Komponisten und deren Werke im Programm nicht ganz falsch.

Bereits zum Auftakt mit Niccolò Morettis "Tempesta di mare" baute Grünert markante Klangkulissen auf, die sich wie ein roter Faden durch das Konzertprogramm zogen. Zum weiteren Programm gehörten unter anderem Werke von Louis-Claude Daquin, Gaetano Valeri, Padre Davide da Bergamo und auch fünf Flötenuhrstücke aus der Feder Joseph Haydn. Letztere - ursprünglich gedacht für jene Form der mechanischen Uhr, die mit einer kleinen Orgel kombiniert ist - kann man mit gutem Gewissen als "putzige" Einlagen bezeichnen. Es war zwar insgesamt ein Programm mit vielen unbekannten Werken und Komponisten, das imposante Spiel Grünert dürfte aber den ein oder anderen neuen "Fan" dieser Kompositionen erweckt haben.

Zuhörer wippen mit

Das dynamische Spiel des Organisten übertrug sich auf viele Zuhörer, gerade bei einem Werk wie Giuseppe Gherardeschis "Rondo per Organo in G" wollte man sich gar nicht dagegen wehren, mit dem Oberkörper oder den Beinen leicht mitzuwippen. Mit Standing Ovations belohnten die Zuhörer die Darbietung des Künstlers, der sich einer Zugabe freilich nicht verschließen wollte.

Info:

Kemnather Sandtner-Orgel

  • 1998 in der Stadtpfarrkirche errichtet
  • gebaut von Orgelbau Sandtner aus Dillingen /Donau
  • generalsaniert vor drei Jahren
  • Orgel mit 26 Registern auf zwei Manualen und Pedal
 
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