Kemnath
29.01.2019 - 12:20 Uhr

An die Kinder denken

Immer mehr Familien sind von Trennung und Scheidung betroffen. Oft sind die Schuldgefühle der Eltern den Kindern gegenüber sehr groß. Wie beide Seiten mit der Situation umgehen sollten, erklärt ein Vortrag im Kemnather Familienzentrum.

Mittendrin-Leiterin Jessika Wöhrl-Neuber (rechts) und Referentin Christine Fleischmann präsentieren Bücher zum Thema, die in der Stadtbücherei ausgeliehen werden können. Bild: jzk
Mittendrin-Leiterin Jessika Wöhrl-Neuber (rechts) und Referentin Christine Fleischmann präsentieren Bücher zum Thema, die in der Stadtbücherei ausgeliehen werden können.

Den Verantwortlichen des Familienzentrums war esein Anliegen, das Thema "Was brauchen Kinder, wenn Eltern sich trennen" in den Mittelpunkt eines Vortragsabends zu stellen. Diplom-Psychologin Christine Fleischmann von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern betonte zu Beginn, dass in Deutschland jedes vierte bis fünfte Kind von einer Trennung der Eltern betroffen sei.

Mit einer Scheidung gehe oft der Verlust von emotionaler und finanzieller Sicherheit einher. Deshalb sei es gut, wenn Kinder zunächst im gewohnten Umfeld bleiben könnten und sich der Alltag für sie nicht zu sehr verändere. Die Ex-Partner sollten versuchen, die Paar-Ebene von der Eltern-Ebene zu trennen. Hier biete sich an, bei Gesprächen einen neutralen Ort aufzusuchen und wie bei einer Arbeitsbesprechung sachlich zu bleiben.

Die Erwachsenen sollten sich Hilfe bei Freunden, Eltern oder in der Beratung suchen und ihre Söhne und Töchter nicht in Loyalitätskonflikte bringen. Der respektvolle Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein, meinte Fleischmann. Je nach Alter erlebten Kinder die Trennung anders und bräuchten daher unterschiedliche Formen der Unterstützung und des Gesprächs. Auch "ungünstige Gefühle" sollen benannt und schwierige Situationen angesprochen werden.

Laut Langzeitstudien ist die Scheidung der Eltern für die Kinder zwar eine herausfordernde Lebenssituation, jedoch erleiden sie dadurch keine Beeinträchtigungen. Vielmehr kann eine solche Erfahrung auch die Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) stärken. Eine klare Trennung sei für Kinder besser als das dauerhafte und konfliktreiche Zusammenleben zerstrittener Eltern, meinte die Referentin. Für weitergehende Einzelberatungen bietet sie auch in Kemnath Außensprechstunden in der Beratungsstelle an. Die Vergabe der Termine erfolgt unter Telefon 09631/3363. Judith Schliermann von der Stadtbücherei hatte einen Tisch mit ausleihbaren Fach- und Bilderbüchern vorbereitet. Hilfreiche Broschüren zum Thema sind im Familienzentrum Mittendrin erhältlich.

 
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