Nicht musikalische, sondern optimistische Töne zur zukünftigen Entwicklung der Stadt waren beim Empfang einer Delegation des Nordoberpfälzer Sängerkreises im Rathaus zu hören. Der Sängerkreis, der im Landgasthof Busch in Kötzersdorf tagte, ließ sich von Bürgermeister Werner Nickl zu einem Empfang einladen. Zwei Wochen später wären ihm lieber gewesen: Dann hätte die Begrüßung in den ehrwürdigen Mauern des renovierten Rathauses am Stadtplatz stattgefunden.
Beim Vorsitzenden des Sängerkreises Nordoberpfalz, Georg Ebenhöch, und seiner Delegation entschuldigte sich das Stadtoberhaupt dafür, dass es nicht möglich sei, das Goldene Buch der Stadt für eine Eintragung aufzuschlagen. Strenge Kriterien ließen dies leider nicht zu. Dafür präsentierte Nickl seinen Gästen eine Stadt mit 5507 Einwohnern und engen Verbindungen zu den seit der Gebietsreform abgetrennten oberfränkischen Orten. Ihnen berichtete er auch von der kräftig gestiegenen Gewerbesteuer. Sie wird in diesem Jahr bei über zehn Millionen Euro liegen. Die Bemerkung, "Kemnath ist eine reiche Stadt", wehrte der Rathauschef ab, aber nicht die Feststellung, dass Kemnath reich an Kreisverkehren sei.
Dem hohen Gewerbesteueraufkommen liege der erfolgreiche Erhalt des kleinsten Standorts von Siemens Healthineers zugrunde. Mit der Absenkung des Gewerbesteuersatzes auf 230 Punkte seien weitere Firmen gewonnen worden. Die höheren Gewerbesteuern versetzten nunmehr die Stadt in die Lage, Problemfelder anzugehen. Hier nannte Nickl die leerstehenden Gebäude. Auch soll das Urbräuhaus aus dem Jahr 1677 zu einem Bürgerhaus umgebaut werden. "Der bevorstehende Weggang des Milchhofes dagegen tut weh", gestand Werner Nickl ein.
Bei den Gästen stellte sich auch die Frage: Wer isst die alle? Die Frage galt der Information von täglich 1,5 Millionen produzierten Wienerwürstchen bei der Firma Ponnath. Von Kemnath als Fairtraide-, Karpfen- oder Stadt als Arbeitgeber, die anzieht und die händeringend Bauplätze sucht, erfuhren die elf Vertreter des Sängerkreises Nordoberpfalz.
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