Kemnath
29.09.2022 - 15:03 Uhr

Kroatienhilfe Kemnath feiert 30. Jubiläum

Mit einem Dankgottesdienst feierte die Kroatienhilfe Kemnath ihr 30-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum war auch der geistige Vater dieser Hilfsorganisation gekommen.

Pfarrer Josef Paulus aus Mainburg (Dritter von links) dankte Klaus Fiebig, Josef Raps, Richard Pscherer und Bernhard Krannich vorne von links). Die beiden Geistlichen Konrad Amschl (links) und Thomas Kraus (rechts) waren Mitzelebranten beim Dankgottesdienst. Bild: jzk
Pfarrer Josef Paulus aus Mainburg (Dritter von links) dankte Klaus Fiebig, Josef Raps, Richard Pscherer und Bernhard Krannich vorne von links). Die beiden Geistlichen Konrad Amschl (links) und Thomas Kraus (rechts) waren Mitzelebranten beim Dankgottesdienst.

Seit 30 Jahren gibt es die Kroatienhilfe Kemnath. Das Jubiläum begingen die Helfer aber nicht mit einem großen Fest, sondern mit einem Dankgottesdienst. Dem wohnte auch Josef Paulus, Stadtpfarrer von Mainburg, bei. Dieser hatte während seines Theologiestudiums Ende der 1980er Jahre ein Jahr in Zagreb verbracht. Als 1991 der Krieg in Kroatien ausbrach, wurde er vielfach um Hilfe gebeten und beschloss, zu helfen und etwas für die leidende Bevölkerung zu tun. Über Rita und Josef Raps kam diese Idee schließlich zum Kemnather Frauenbund - und von dort auch zu Klaus Fiebig, Richard Pscherer und Bernhard Krannich.

Der erste Hilfstransport startete am 19. Dezember 1992 mit 2 000 Paketen für Kinder und zusätzlich Kleidung, Mehl und Kartoffeln. Nach ihrer Rückkehr einen Tag vor dem Heiligen Abend sprach sich die Hilfsidee schnell in der ganzen Region herum und die Organisatoren wurden überhäuft mit Hilfsgütern.

Vier Lkw in einem Monat

Bereits über Silvester und Neujahr 1992/93 brach der zweite Transport auf, diesmal nach Split. Kaum zurück, wurden Spendenaufrufe in Pfarreien der Umgebung gestartet. Die Resonanz war so überwältigend, dass im März 1993 vier Lkw nach Zagreb und Dakovo fuhren. Bis Ende 1995 wurden 34 Lkw mit 734 Tonnen Hilfsgütern beladen. Ab 1996 war das Ziel überwiegend Bosnien. In die jahrelang belagerte Hauptstadt Sarajevo gingen 21 Transporte mit 440 Tonnen Hilfsgütern. Für Capljina, wo viele tausend Flüchtlinge neu angesiedelt wurden, waren 130 Transporte mit insgesamt etwa 2 370 Tonnen bestimmt. Von Kemnath aus wurden insgesamt 214 Sattelschlepper mit 4 118 Tonnen Hilfsgüter versandt.

25 Lastzüge haben Fahrer aus Kemnath selbst zu den Menschen gebracht, den Rest eine Spedition aus Kroatien. Die Lkw haben knapp 500 000 Kilometer zurückgelegt - fast ohne Schäden. Sie waren unter anderem mit insgesamt 1 720 Tonnen Kartoffeln beladen.

"Ich habe selbst vor Weihnachten 1992 schon 28 Transporte unternommen, bevor ich überhaupt von euch allen etwas wusste", erzählte Pfarrer Josef Paulus. "Alles in allem stecken in eurem Engagement mehr als 60 000 Arbeitsstunden, die ihr beim Sammeln, Sortieren, Aufladen und Transportieren geleistet habt", sagte der Geistliche zu Josef Raps, Klaus Fiebig, Richard Pscherer, Bernhard Krannich, die am Dankgottesdienst teilnahmen.

Im Mai 2019 fiel eine schwere Entscheidung. Damals war der letzte Transport von Hilfsgütern nach Bosnien. Die Arbeit wurde immer schwerer, auch weil die Helfer und Helferinnen immer älter wurden. Außerdem haben immer schwerer zu erfüllende Zollbedingungen und horrende -gebühren diese Entscheidung zum Aufhören befördert.

Hoffnung und Perspektive gegeben

Seither - und auch schon 20 Jahre zuvor - wurden Kinderheime, Behinderten- und Altenheime in Capljina, Mostar, Vitez und Sarajevo mit Geld für Lebensmittel, Hygieneartikeln und Heizmaterial unterstützt. "Ihr habt vielen Menschen Hoffnung und eine Perspektive für die Zukunft gegeben", sagte der Geistliche zu Josef Raps, Klaus Fiebig, Richard Pscherer und Bernhard Krannich. "Die einen haben gespendet und ihr habt die Arbeit gemacht", erklärte er, als er allen Spendern "Vergelt's Gott" sagte.

 
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