Einhellig sprach sich das Gremium grundsätzlich dafür aus, beim Lenzbräu-Anwesen den Weg in diese Richtung weiterzugehen. Neben der künftigen Nutzung des ältesten Kemnather Gebäudes ging es aber auch um die Kosten, die dafür anfallen. Die Schätzungen des Architekten Gábor Freivogel lagen hierfür - inklusive Außenanlagen und Nebenkosten - bei insgesamt knapp acht Millionen Euro. Bisher war man von gut sechs Millionen Euro ausgegangen. Hierfür seien bereits Fördergelder in Höhe von 4,5 Millionen in Aussicht gestellt worden, erklärte Geschäftsführender Beamter Reinhard Herr.
"Die Kosten sind schon erschreckend hoch", musste auch Bürgermeister Werner Nickl einräumen. Man wisse aber auch, dass es für das Projekt mit 90 Prozent der förderfähigen Kosten auch eine extrem hohe Förderung gebe. "So ein Projekt lacht sich außer einer Kommune kein anderer an", sagte Nickl.
Vortragsraum mit Bühne
Ausführlich stellte Freivogel die künftige Nutzung des Gebäudes da: Breiten Platz werden darin das Familienzentrum Mittendrin sowie die Stadtbücherei mit entsprechend großzügigen Räumlichkeiten einnehmen. Vorgesehen ist darüber hinaus ein Vortragsraum für 110 bis 140 Personen inklusive Bühne. Erschlossen werden soll das historische Gebäude über einen angrenzenden Neubau, in dem auch ein Aufzug untergebracht wird. Die künftige Nutzung des Gebäudes mit einem hohen Maß an Flexibilität fand im Gremium einhellige Zustimmung. Josef Krauß (CSU/CLU) führte aus, dass man angesichts der Kosten war schlucken müsse, es andererseits aber auch keine Alternative gebe. Wie Christian Baumann (FW/FWG) war er auch der Meinung, dass es wohl nicht bei den acht Millionen Euro bleiben werde. Baumann regte an, bei der Regierung auszuloten, welche Möglichkeiten es gebe, im Bedarfsfall finanziell noch nachzusteuern.
Möglicherweise schon ab 2020
Weiter gab er zu bedenken, ob es nicht doch sinnvoll sei, in dem Gebäude eine Hausmeisterwohnung zu integrieren. Auf Nachfrage zeigte sich Bürgermeister Werner Nickl zuversichtlich, dass mit der Maßnahme noch 2020 begonnen werden könne.
Sitzungssaal für alle offen
Nicht verkneifen konnte sich Wolfgang Weber (SPD) in der Sitzung des Stadtrates die Nachfrage bei Bürgermeister Werner Nickl, ob denn künftig jeder Bürgermeisterkandidat den Sitzungssaal und das Rathaus für Imagefotos nutzen dürfe. Ohne es explizit zu sagen, spielte er damit auf entsprechende Aufnahmen des CSU-Bürgermeisterkandidaten an. Die Antwort des Rathauschefs - nämlich "Ja" - irritierte nun wiederum Zweiten Bürgermeister Hermann Schraml. Er erinnerte daran, dass bei der Kommunalwahl 2014 den Freien Wählern nicht gestattet worden sei, ein Gruppenbild bei der Treppenanlage an der Grund- und Mittelschule aufzunehmen. "Aber anscheinend hat sich die Meinung jetzt geändert", kommentierte Schraml.
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