Kemnath
02.06.2025 - 14:12 Uhr

Neue Sonderausstellung: Warum eine prominente Opernsängerin Handschuhe aus Kemnath trug

Die Handschuhfabrik Richter aus Kemnath belieferte einst große Kaufhäuser und die Bundeswehr. Eine neue Ausstellung im Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum erzählt nun die Geschichte der Lederhandschuhfabrik.

Handschuhe, hergestellt in Kemnath, gehörten bis in die späten 1980er-Jahre zum Sortiment großer deutscher Kaufhäuser wie Karstadt oder Quelle. Aber nicht nur den „normalen“ Kunden wärmten die Kleidungsstücke die Hände. Auch Soldaten der Bundeswehr und die Opernsängerin Deborah Sasson, zeitweilige Ehefrau des Startenors Peter Hofmann, trugen die Handwärmer aus Kemnath. Rudolf Richter senior – ein Heimatvertriebener aus Abertham im böhmischen Erzgebirge (Sudetenland) – stellte sie in seiner Lederhandschuhfabrik her. Seine Geschichte und die des Unternehmens stellt jetzt der Heimatkundliche Arbeits- und Förderkreis in seiner neuen Sonderausstellung „Von Abertham zum Anzenstein – wie egerländische Handwerkskunst nach Kemnath kam“ im Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum vor.

Mit zahlreichen interessierten Besuchern eröffnete Museumsleiter Dr. Bernhard Piegsa am internationalen Museumstag die Ausstellung. „In Kemnath ist die Firma Richter ebenso wenig vergessen wie etliche andere Vertriebenenunternehmen – beispielhaft erwähnt seien hier die Textilwarenhersteller Cefisa und Ganßmüller, die beide von sudetendeutschen Unternehmern geleitet wurden. Sie alle haben dazu beigetragen, dass die Oberpfalz, und mit ihr das Kemnather Land, in den Nachkriegsjahrzehnten den Aufstieg vom Armenhaus zur Vorzeigeregion vollbracht hat“, fasste es der Museumsleiter zusammen.

Groß war auch die Freude über das Kommen von Sieglinde Feuerabend. Die Tochter des Handschuhmachers stellte die Exponate zur Verfügung und beantwortete im Anschluss die Fragen der Besucher. Einen Namen machte sich Rudolf Richter Senior auch als Musiker. Aus seiner Feder stammt unter anderem der „Kemnather Marsch“. Die Ausstellung ist jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr sowie jeden ersten Sonntag im Monat zusätzlich von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

 
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