Rund 200 geladene Gäste waren es, die am Donnerstagabend den Weg ins Foyer der Mehrzweckhalle gefunden hatten. Begrüßt wurden sie beim Eingang dreifach: mit einem Glas Sekt oder Orangensaft, drei echten - glücksbringenden - Schornsteinfegern sowie Shakehands von Bürgermeister Roman Schäffler und seiner Ehefrau Petra.
Ausführlich ging Schäffler anschließend in seiner Rede auf den Bereich Gesundheit ein: "Das Thema Krankenhäuser und deren Finanzierung ist teilweise mit Worten nicht mehr zu erklären." Eine Krankenhausreform mache schon Sinn, aber diese sollte "mit Verstand, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit", aber vor allem auch Mut, Dinge anzusprechen und klarzustellen, die sich beispielsweise bei der Krankenhausakzeptanz und der Notfallversorgung schon längst verändert haben, angegangen werden. "Fehlende Vorgaben aus Bund- und Landesregierungen machen eine aktuelle Planung für unser Kemnather Krankenhaus einfach unmöglich", sagte Schäffler.
Anfragen neuer Fachärzte
Aktuell gebe es keinerlei Denk- oder Planungsansätze innerhalb der AG oder der Gesellschaft, das Kemnather Krankenhaus ganz oder in Teilbereichen dicht zu machen. Erfreulich sei auch, dass alle Belegärzte das Kemnather Krankenhaus schätzten und hier weiter praktizieren und operieren wollten. "Es gibt sogar Anfragen von neuen Fachärzten, die das Behandlungsportfolio unseres Krankenhauses nochmals aufwerten und erweitern würden", sagte Rathauschef.
Sehr dominierend - so Schäffler anschließend in seiner Rede - sei im letzten Quartal des Jahres 2023 das Thema Flüchtlingspolitik gewesen: "In Zeiten, in denen das Thema nicht nur unsere Stadt, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft, ist es unerlässlich, einen verantwortungsbewussten Umgang mit dieser Herausforderung zu pflegen." Schäffler warnte, dass man sich in der Diskussion vor Populismus und Hetze hüten müsse. Kemnath habe sich immer für eine menschenwürdige und pragmatische Flüchtlingspolitik eingesetzt, erläuterte Schäffler. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Infoveranstaltungen in Waldeck und Kemnath sowie an die Bürgerversammlung in Kemnath. "Ich gebe ehrlich zu, dass ich da an gewisse innere und äußere Grenzen während der Veranstaltungen gekommen bin", so der Bürgermeister. Kurz vor Weihnachten habe er sich nochmals mit Anwohnern aus Kemnath-Süd getroffen. "Das Ergebnis in Kurzform: Wir haben gegenseitige Unklarheiten ausgeräumt und Informationsdefizite beseitigt, der befürchtete Containerstandort für Hilfesuchende bei der Missionshalle wird nicht weiterverfolgt, der Kinderspielplatz bleibt so wie er ist, der neue Standort für eine vorübergehende Sammelunterkunft ist in der Nähe des Festplatzes Kemnath."
Erfreut zeigte sich Schäffler über die steigenden Schülerzahlen in der Grundschule. Dem gegenüber müsse man aber sinkende Zahlen bei der Mittelschule mit M-Zug feststellen. Der Bürgermeister kritisierte, dass mit dem von der Bayerischen Staatsregierung angestrebten Ziel des Ausbaus einer sechsstufigen Wirtschaftsschule sich diese Tendenz nochmals verschärfen werde.
Mehrere Interessenten
Zum Prestigeobjekt "Neues Leben an der Seepromenade Kemnath" erinnerte Schäffler daran, dass der ursprüngliche Investor leider mitgeteilt habe, dass er sich bei der Umsetzung "auf dem Holzweg" befunden habe: "Sehen wir es positiv und als Chance: Wir haben bisher kein Geld verbrannt, vielleicht etwas Zeit. Wir haben mittlerweile Baurecht und es gibt mehrere Interessenten, die ihr Interesse an einem Invest auf diesem Gelände bekundet haben." Bis zum Ende des ersten Quartals 2024 wolle man im Stadtrat das weitere Vorgehen auf den Weg bringen. Mit Blick auf die finanzielle Stärke der Kommune machte Schäffler deutlich, dass die Anzahl der Kommunen in und aus der Region, die realisiert hätten, dass die Finanzstärke von Kemnath auch für sie Vorteile biete, immer größer werde: "Geringere Kreisumlage-Zahlungen und Kemnath als fehlender Nehmer aus Zuschusstöpfen seien hier nur beispielhaft erwähnt." Auch der Landkreis könne sich glücklich schätzen: Kemnath bezahlt aktuell 56 Prozent oder 53,5 Millionen Euro der gesamten Kreisumlage: "Wenn unser Landrat oft erzählt, er fährt sehr oft und gerne nach Kemnath, dann hat dies schon seine Gründe."
Abschließende Grußworte gab es von Europaabgeordneten Christian Doleschal sowie Norbert Kollmer, Präsident des Zentrum Bayern Familie Soziales (ZBFS). Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Bernd Schönfelder und Benny Schmidt. Den kirchlichen Segen für das neue Jahr überbrachten Stadtpfarrer Thomas Kraus sowie eine Abordnung der Sternsinger.






















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