Da es derzeit unmöglich ist, die offenen, ehrenamtlich geleiteten Angebote wie das Familiencafé im Mittendrin vor Ort anzubieten, gab es eine weitere digitale Kaffeestunde mit Diplom-Sozialpädagogin Theresia Kunz. Dabei bewährte sich erneut die enge Zusammenarbeit des Familien- und Bürgerzentrums der Stadt Kemnath mit der Kommunalen Jugendarbeit am Landratsamt Tirschenreuth.
Die Online-Veranstaltung stand unter dem Titel "Alltägliche Stolpersteine in der Kommunikation". Wirft beispielsweise ein Kind durch unruhiges Sitzen am Tisch seinen Teller auf den Boden, könne man das Kind wegen seiner Zappelei ausschimpfen. "Dies ist allerdings eine problemorientierte Kommunikation, bei der es am Ende nur Verlierer gibt", erklärte Theresia Kunz. Besser sei es, lösungsorientiert an die Situation heranzugehen, da der Boden so und so saubergemacht werden müsse. Es sei besser, in diesem Fall die vier Grundprinzipien der "gewaltfreien Kommunikation" nach Marshall Rosenberg anzuwenden, nämlich Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte/Wunsch.
Die Eltern könnten zuerst die Situation beschreiben: Der Teller ist zerbrochen, das ganze Essen liegt auf dem Boden. Dann sollten sie das dazu passende Gefühl beschreiben: "Ich bin wütend, weil ich selber Hunger habe und wir nun erst saubermachen müssen." Das dahinterstehende Bedürfnis könnte hier sein, das gemeinsame Essen in Ruhe zu gestalten. Als letzter Punkt soll ein konkreter Wunsch oder eine Bitte folgen, damit diese Konfliktsituationen weniger häufig sind und die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt werden.
"Diese Art der Kommunikation ist zwar anfangs ungewohnt und muss geübt werden, hilft auf die Dauer aber ungemein dabei, das Familienleben harmonischer zu gestalten", war sich die Referentin, die selbst drei erwachsene Töchter hat, sicher. Sie ermutigte die Teilnehmenden, die Wolfssprache mit ihren Drohungen und Beleidigungen ("Wenn du nicht das tust, dann ..." oder "Immer bist Du so...") zunehmend durch eine klare und liebevolle Giraffensprache zu ersetzen. Wolf und Giraffe seien in der gewaltfreien Kommunikation die Sinnbilder für eine problem- und lösungsorientierte Gesprächsführung.
Die Kursteilnehmerinnen tauschten sich während des Vortrags aus und zählten Beispiele aus der eigenen Familie auf. So erzählte eine Frau von "Wow!-Listen", die sie über alltägliche kleine Erfolge führe. Eine andere Teilnehmerin meinte, dass sie ihre To-do-Listen an manchen Tagen durch "Let-it-be-Listen" ersetze.
Alle angemeldeten Teilnehmer bekamen vorab ein kleines Packerl mit einer besonderen Kaffee-Probe und Kemnather Stadt-Schokolade zugeschickt. Durch die Zusammenarbeit mit der Kommunalen Jugendarbeit am Landratsamt Tirschenreuth und die Unterstützung durch die Stadt Kemnath kann die Kaffeestunde laut Mittendrin-Leiterin Jessika Wöhrl-Neuber weiterhin kostenlos angeboten werden.











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