Kemnath
14.03.2022 - 14:33 Uhr

Psychologin gibt Eltern Tipps bei Trotzanfällen von Kindern

Isabella Oehlschlegel, Psychologin bei der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Tirschenreuth, hatte in ihrem Online-Vortrag viele Tipps für Eltern zur Trotzphase von Kindern im Gepäck. Bild: jzk
Isabella Oehlschlegel, Psychologin bei der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Tirschenreuth, hatte in ihrem Online-Vortrag viele Tipps für Eltern zur Trotzphase von Kindern im Gepäck.

"Die Trotzphase ist ein natürlicher Entwicklungsprozess, den alle Kinder durchlaufen", betonte Isabella Oehlschlegel bei ihrem Onlinevortrag über die Autonomieentwicklung bei Kleinkindern. Organisiert wurde der Vortrag über das Familienzentrum Mittendrin. Wann die ersten Trotzreaktionen auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind, sei individuell verschieden.

Wie die Referentin ausführte, beginnen sie nach der Vollendung des ersten Lebensjahres und können bis zum sechsten Lebensjahr andauern. In der Regel nimmt das Trotzverhalten ab dem vierten Lebensjahr ab. Trotzanfälle dauern bis zu fünf Minuten. "Die Trotzphase ist für die Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung", so die Psychologin von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Tirschenreuth. Das Kind entwickelt seinen eigenen Willen, hat eigene Ziele und löst sich immer mehr von seinen Eltern. Im Alltag stößt es an seine körperlichen, sprachlichen und emotionalen Grenzen. "Der Trotzanfall ist kein Machtkampf", gab Oehlschlegel zu bedenken. Ärger und Frust entstehen beim Kind, wenn seine Erwartungen nicht erfüllt werden oder ein als angenehm empfundenes Verhalten, beispielsweise ein Spiel, abrupt unterbrochen wird. "Das Kind muss lernen, Frust auszuhalten", betonte Oehlschlegel.

"Was wollen die kleinen Trotzköpfe mit ihrem Verhalten ausdrücken?", war eine Frage aus den Reihen der Eltern. "Ich brauche eure Sicherheit, euren Rückhalt und verlässliche Grenzen zur Orientierung", lautete die Antwort. Vater und Mutter sollten sich über die Regeln und Grenzen einig sein, Rituale zur Versöhnung nach einem Trotzanfall einführen und ihr Kind nicht abwerten. Eltern sollten auf keinen Fall Trotzanfälle persönlich nehmen, denn das Kind könne in dieser Entwicklungsphase seine Gefühle noch nicht beschreiben und deshalb nur unzureichend regulieren.

Für die Eltern hatte die Beraterin viele Tipps auf Lager: Sie sollen nicht zu viele Verbote einführen, eindeutige Ansagen machen, lange Diskussionen vermeiden, alternative Handlungen und Verhaltensweisen aufzeigen und nicht ständig "Nein" sagen. "Bleiben Sie ruhig, humorvoll und bieten Sie kreative, altersgemäße Lösungen an", riet die Psychologin den Eltern.

 
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