Großes Interesse hatten Eltern von Kleinkindern am Vortrag von Isabella Oelschlegel. Im Familien- und Bürgerzentrum Mittendrin sprach sie über "Trotz, Schlafen und Co. - die Dauerbrenner der ersten Lebensjahre". Die Trotzphase sei ein natürlicher Entwicklungsprozess, den alle Kinder durchlaufen, betonte die Psychologin von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Tirschenreuth. Sie beginne nach dem ersten Lebensjahr und könne bis zum sechsten Lebensjahr andauern.
In der ersten Trotzphase entwickle das Kleinkind seinen eigenen Willen, habe eigene Ziele und löse sich immer mehr von seinen Eltern. Im Alltag stoße es an seine körperlichen, sprachlichen und emotionalen Grenzen, erklärte Oelschlegel.
Ärger und Frust entstünden beim Kind, wenn dessen Erwartungen nicht erfüllt werden oder ein als angenehm empfundenes Verhalten, beispielsweise ein Spiel, abrupt unterbrochen wird. "Das Kind muss lernen, Frust auszuhalten", betonte Oehlschlegel. Vater und Mutter sollten sich über die Regeln und Grenzen einig sein, Rituale zur Versöhnung nach einem Trotzanfall einführen und ihr Kind nicht abwerten. Eltern sollten auf keinen Fall Trotzanfälle persönlich nehmen, denn das Kind kann in dieser Entwicklungsphase seine Gefühle noch nicht beschreiben und deshalb nur unzureichend regulieren.
Für die Eltern hatte die Beraterin viele Tipps auf Lager: Sie sollen nicht zu viele Verbote einführen, eindeutige Ansagen machen, lange Diskussionen vermeiden, alternative Handlungen und Verhaltensweisen aufzeigen und nicht ständig "Nein" sagen. Auch zeigte sie auf, wie Eltern ihre Kinder beim Ein- und Durchschlafen unterstützen können.
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